Warum es in Brasilien Demos für einen Militärputsch gibt

Anhänger des scheidenden Präsidenten Bolsonaro sprechen von einer gestohlenen Wahl
In dem polarisierten Land herrscht eine explosive Spaltung zwischen Rechten und Linken. Erstere lehnen den künftigen Präsidenten Lula komplett ab.

Vor der Kaserne in Rio de Janeiro wiederholt sich das Bild jeden Tag aufs Neue. Ein paar Dutzend Anhänger des scheidenden Präsidenten Jair Bolsonaro salutieren zur Nationalhymne. Sie sind gekommen, um eine Militärintervention zu fordern: „Wir wollen nicht, dass Brasilien ein kommunistisches Land wird wie Venezuela. Diese Wahl war manipuliert“, sagt eine Anhängerin, die ihren Namen nicht nennen will. Dass das Militär eingreift, gilt allerdings als unwahrscheinlich. Zumal der alte und künftige Staatschef Lula (ab 1. Jänner) wohl keine Diktatur nach dem Schlage Venezuelas, Kubas oder Nicaraguas etablieren wird.

Dennoch ist die Lage im Land gefährlich, denn seit 2014 gibt es in Brasilien eine Polarisierung, die es kaum noch möglich macht, dass der jeweilige Präsident oder Präsidentin von jenem Teil des Volkes akzeptiert wird, das anders denkt. Dilma Rousseff, Michel Temer, Jair Bolsonaro und nun Lula da Silva – ihnen allen schlug und schlägt blanker Hass entgegen, aus höchst unterschiedlichen Motiven.

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