Wahlschlappe für Machthaber: Findet Tunesien zurück zur Demokratie?

Wahlschlappe für Machthaber: Findet Tunesien zurück zur Demokratie?
Die Wahl eines neuen Parlaments sollte die Alleinherrschaft von Kais Saied legitimieren, doch nur 800.000 Menschen stimmten ab.

Kais Saied hat ein Faible für Zahlensymbolik: Exakt ein Jahr nach seiner Machtergreifung ließ der tunesische Staatschef im vergangenen Juli ein Verfassungsreferendum abhalten, das ihn de facto zum Alleinherrscher machte.

Am Samstag sollte die Wahl eines neuen Parlaments diese Stellung weiter festigen – genau 12 Jahre nach der Selbstverbrennung des Gemüsehändlers Mohamed Bouazizi, die 2010 den Arabischen Frühling ausgelöst und Tunesien von einer Diktatur zum demokratischen Vorzeigeland im arabischen Raum gemacht hatte.

"Kann nicht mehr mobilisieren"

Seinen Rückgriff auf den Autokratismus – samt Absetzung von Regierung und Parlament – hatte Saied 2021 mit dem Kampf gegen Korruption, politischen Stillstand und wirtschaftliche Stagnation begründet. Der Plan des 64-Jährigen, seine Macht durch Wahlen legitimieren zu lassen, ging jedoch nicht auf.

Kommentare