Ukraine: Der russischen Wagner-Armee gehen die Häftlinge aus

Begräbnis eines Wagner-Kämpfers
Der Söldnertruppe gehen laut Ukraine an Front in Bachmut die Häftlinge aus, die sie als Kanonenfutter in die Schlacht schicken

Einen "Fleischwolf" nennen Russen und Ukrainer in ungewöhnlicher Übereinstimmung den seit Wochen andauernden Grabenkampf um die Stadt Bachmut in der Ostukraine. Die Verluste sind auf beiden Seiten verheerend, wobei die russischen Angreifer noch höhere Opfer zu beklagen haben als die ukrainischen Verteidiger. Regelrecht geopfert werden dabei jene Kämpfer, die die Wagner-Gruppe, also die Söldnerarmee des Putin-Handlangers Jewgeni Prigoschin an vorderster Front gegen die eingegrabenen ukrainischen Verteidiger und deren Scharfschützen anlaufen lässt. Es sind das vor allem Häftlinge, die die Wagner-Gruppe in russischen Strafanstalten rekrutiert und nur wenige Wochen ausgebildet hat. Sie sind Kanonenfutter. Rund 500 Ausfälle täglich werden in ihren Reihen verzeichnet: Tote, Verletzte, Deserteure.

Keine Reserven mehr 

Die Folgen dieser menschenverachtenden Angriffstaktik machen sich täglich schlimmer bemerkbar und werden nun für Prigoschin zum Problem, zumindest laut Offizieren der ukrainischen Armee. Die sagten am Dienstag, dass Wagner gezwungen sei, mehr seiner professionell ausgebildeten Berufssoldaten in der Schlacht  einzusetzen, da der Vorrat an Rekruten aus Gefangenen schrumpfte. Für die Ukraine tut sich also damit eine Gelegenheit auf, doch so lange auszuharren, bis Wagner die schweren Verluste und Schäden nicht mehr kompensieren kann.

"Fast alle tot"

Die Söldnertruppe hat Russland dabei geholfen, zumindest mühsame Fortschritte an der Front zu machen, indem sie Wellen von diesen Ex-Gefangenen gegen ukrainische Stellungen geschickt hat, was Kiews Streitkräfte zermürbt hat, aber zu hohen Kosten. "Fast alle von ihnen wurden dort getötet" in Bachmut, meint ein Sprecher der Truppen der Ukraine im Donbass über die Gefangenenbrigaden. Die Verluste unter den Gefängnisrekruten haben Wagner dazu veranlasst, mehr ehemalige russische Spezialeinheiten einzusetzen. Doch davon gibt es bei weitem nicht so viele wie Häftlinge.

Munition aufgebraucht

Auch die nicht enden wollenden Artillerieduelle haben inzwischen Konsequenzen. Seine Söldner hätten "Granatenhunger", sagte Prigoschin kürzlich in einer seiner Videobotschaften. Der Oligarch spricht also offen von der Munitionsknappheit bei seinen Truppen. Russen und Ukrainer verfeuern bei den Artillerieduellen derart große Mengen an Geschossen, dass ganze Landstriche inzwischen Mondlandschaften sind wie Abschnitte an der Westfront im Ersten Weltkrieg 

 

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