Vorzugsstimmen: Karas vorne, Freund bester Roter

Sie waren die schwarzen Vorzugsstimmen-Sieger bei der EU-Wahl: Othmar Karas und Elisabeth Köstinger
Karas hat wieder die meisten Vorzugsstimmen – aber rund 30.000 weniger als 2009.

Er hat es also wieder geschafft: Wie 2009, als ÖVP-Mandatar Othmar Karas bei der Wahl zum EU-Parlament die höchste persönliche Zustimmung erzielen konnte, wurde der Listen-Erste der Volkspartei auch diesmal Vorzugsstimmen-Kaiser.

Mit 82.514 Nennungen konnte Karas freilich nicht annähernd an das Fabel-Ergebnis der letzten Wahl anschließen; 2009 hatte er noch 112.954 Stimmen erhalten.

Mögliche Erklärungen für das klare Minus von mehr als 30.000 Nennungen sind zum einen die fehlende Polarisierung im ÖVP-Lager – 2009 war Karas de facto gegen den umstrittenen ÖVP-Spitzenkandidaten Ernst Strasser angetreten; zum anderen kandidierte die Volkspartei diesmal ohnehin als "Liste Karas" – ein Kreuz bei der ÖVP galt damit als erklärtes Votum für den Spitzenkandidaten.

Auf Platz 2 der am Dienstag veröffentlichten Vorzugsstimmen-Rangliste rangiert ebenfalls eine Konservative, nämlich Bauernbündlerin Elisabeth Köstinger mit 58.668 Nennungen.

Freunds kleiner Sieg

Vorzugsstimmen: Karas vorne, Freund bester Roter
APA18024778 - 22042014 - EISENSTADT - ÖSTERREICH: (v.L.n.R.) - SPÖ-Spitzenkandidat für die EU-Wahl - Eugen Freund mit seinem Team - Evelyn Regner, Jörg Leichtfried und Karin Kadenbach während einer Veranstaltung zum "Start in die Intensivphase" des EU-Wahlkampfes am Dienstag, 22. April 2014, im Kultur- und Kongresszentrum in Eisenstadt. APA-FOTO: ROBERT JAEGER
Der in der SPÖ nicht unumstrittene Quereinsteiger Eugen Freund konnte von allen Sozialdemokraten das beste Ergebnis erzielen. Mit 45.847 Vorzugsstimmen schaffte er insgesamt Platz 3 und hielt die partei-intern bisweilen favorisierten Kandidaten Josef Weidenholzer (28.328), Jörg Leichtfried (9986) und Evelyn Regner (4429) auf Distanz.

Auf Platz 4 im Gesamt-Ranking findet sich die grüne Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek (35.954), ihr folgt FPÖ-Mann Harald Vilimsky (20.781).

Die bei den Grünen mit Spannung beobachtete Kampagne von Ex-Parteichefin Madeleine Petrovic (die nur auf Platz fünf Gereihte wollte per Vorzugsstimmen-Wahlkampf ins EU-Parlament) war erfolglos: Petrovic schaffte zwar intern Platz 2. Mit 11.150 Unterstützern blieb sie aber deutlich unter den nötigen 20.505 Vorzugsstimmen, die sie gebraucht hätte, um auf der Bundesliste vorgereiht zu werden. Ebenfalls chancenlos: Ex-Justizministerin Beatrix Karl. Mit 2991 Vorzugsstimmen verpasste sie die Hürde von 38.095 Stimmen klar.

Das vorläufige Vorzugsstimmen-Ergebnis des BMI finden Sie hier.

Die fünf sozialdemokratischen Europaabgeordneten haben am Dienstagabend in Wien einstimmig den Listen-Dritten Jörg Leichtfried neuerlich zum Delegationsleiter gewählt. Zu seiner Stellvertreterin wurde Evelyn Regner bestimmt.

Bei der Sitzung - an der auch SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder teilnahm - wurde ferner beschlossen, dass die EU Parlamentarier die Kooperation mit dem österreichischen Parlament intensivieren werden, wurde gegenüber der APA erklärt.

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