Franziskus’ Äußerung von 2016 über Präsident Donald Trump, wonach „kein Christ“ sei, wer Grenzmauern errichten lasse, könnte umstandslos auf Orbán übertragen werden: Der hatte bereits 2015 die Südgrenze zu Serbien mit einem Zaun befestigen lassen.
Er wisse nicht einmal, ob es in Budapest zu einem Treffen mit Orbán kommen werde, sagte der Papst dem spanischen Sender – obwohl die Diplomaten des Heiligen Stuhls und die Regierung in Budapest zu diesem Zeitpunkt das kurze private Treffen in den Räumen des Museums der Schönen Künste beim Heldenplatz in Budapest längst vereinbart haben mussten. Er habe sich auch noch nicht Gedanken darüber gemacht, was er Orbán mitteilen werde, sagte der Papst weiter: „Ich laufe nicht mit einem vorformulierten Text herum. Wenn ich jemandem begegne, schaue ich ihm in die Augen und sage, was mir durch den Kopf geht.“
Am Sonntag prallten diese unterschiedlichen Charaktere aufeinander: Ganz kurz, sehr höflich.
Nach Angaben des Vatikans ging es in dem Gespräch unter anderem um die Rolle der Kirche in Ungarn und Umweltschutz.
Der Calvinist Orbán und seine Gemahlin nahmen auch an der Eucharistiefeier mit 100.000 Gläubigen auf dem Heldenplatz teil. Aus Österreich kamen unter anderen der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics, der St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried, der Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer und Caritas-Präsident Michael Landau.
Franziskus forderte die Gläubigen zu Respekt und Offenheit auf: „Mein Wunsch ist, dass ihr so sein möget: gefestigt und offen, verwurzelt und respektvoll.“ Am Nachmittag reiste der Papst weiter nach Bratislava.
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