Venezuela: Patscherte "Invasion" stärkt Präsident Maduro

Maduro
Eine dilettantische Truppe aus Söldnern und Migranten stärkt den Präsidenten und schwächt die ohnehin schwache Opposition.

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro wirft „Söldnern“ vor, eine abenteuerliche Invasion geplant zu haben, und betreibt damit Propaganda für seine sozialistische Regierung.

Seit einer Woche, seit die  angebliche Invasion in Venezuela „wie 1961 die der  Exilkubaner in der Schweinebucht“ gescheitert ist, verkündet Präsident Maduro fast täglich die Verhaftung angeblicher „Terroristen“. Am Montag waren es wieder elf, teilte Armeechef Remigio Ceballos auf Twitter mit.  Am Samstag waren es 43.

Die bisher ungeschickt und schwach agierende Opposition um den von den USA und der EU gestützten Gegenpräsidenten Juan Guaidó spricht von einem Manöver, um Guaidó festzunehmen und die Repressionen gegen die Opposition zu verstärken. Mit der angeblichen Invasion will Guaidó nichts zu tun haben.

Venezuela: Patscherte "Invasion" stärkt Präsident Maduro

Juan Guaidó

„Die missglückte Invasion war ein gefundenes Fressen für Maduro zum perfekten Zeitpunkt“, twitterte Eric Farnsworth von der US-Denkfabrik „Council of the Americas“.

Was man bisher weiß, erinnert an einen billigen Abenteuerfilm: Geplant wurde  Operation Gideon im September 2019 in einem Hochhausapartment  in Miami.

Mit dabei Juan Guaidós „Sonderbotschafter“ Juan José Rendón und Sergio Vergara. Rendón, ein erzkonservativer Politiker gilt als nicht besonders vertrauenswürdig.

US-Veteran mit Erfolgshonorar

Die Männer aus Venezuela  beauftragten den 43-jährigen US-Veteran Jordan Goudreau mit der Invasion. Angeblich bekam Goudreau, der einer Sicherheitsfirma betreibt, den Auftrag nur deshalb, weil er so billig war.  

Seine angeblichen Kontakte ins Weiße Haus sind mittlerweile widerlegt. Der Mann kennt einen Bodyguard von US-Vizepräsident Mike Pence, der jedoch bestritt,  mit  Gourdreau jemals über eine Invasion gesprochen zu haben.  

Der Söldner bekam nur einen Vorschuss von 50.000 Dollar. Dafür wurde ihm ein Erfolgshonorar von 212 Millionen Dollar nach vollendeter Mission  in Aussicht gestellt.   Aber erst nach Ende der Invasion und nach dem gelungenen Regimewechsel. Das Geld sollte aus dem  sichergestellten Vermögen der dann abgesetzten Regierungsclique um Maduro fließen.

Und so patschert ging es weiter: Die versprochenen 800 Söldner trafen nie in Kolumbien ein. Von dort wollten sie mit Schnellbooten und über die grüne Grenze nach Venezuela einfallen und alle strategisch wichtigen Positionen besetzen.  Der gefangen genommene Maduro hätte sodann an die Amerikaner ausliefert werden sollen, die auf ihn ein Kopfgeld von 15 Millionen Dollar ausgelobt haben.

Invasionsleiter Goudreau rekrutierte anstatt echter Soldaten mit Hilfe des venezolanischen Ex-Generals Cliver Alcalá Freiwillige unter den Venezolanern  im kolumbianischen Exil.  Die zu Jahresbeginn  aufgebauten  Trainingscamps in der kolumbianischen Guajira, einer wüstenähnlichen Gegend an der Grenze zu Venezuela blieben allerdings nicht unbemerkt. Denn dort wimmelt es von Schmugglern und ehemaligen Guerilleros, die Maduro nahestehen.

Panne folgte auf Panne: Im März wurde eine Waffenladung für Alcalá von der kolumbianischen Polizei abgefangen. Alcalá blieb frei, wurde aber kurz darauf auf die US-Fahndungsliste wegen Drogenhandels gesetzt.

Auch die Leute um Juan Guaidó glaubten nicht mehr an eine Invasion. Bevor sich Ex-General  Alcalá den Amerikanern stellte, behauptete er in einem Skype-Interview, „die Opposition hat uns verraten“.

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