Venezuela: Maduro-Regierung verkauft tonnenweise Gold aus Notenbank
Die mit einer schweren Wirtschaftskrise kämpfende Regierung von Venezuela hat Insidern zufolge die Goldvorräte der Zentralbank angezapft. Aus deren Tresoren seien allein in der vergangenen Woche acht Tonnen des Edelmetalls entnommen worden, sagten ein Abgeordneter und ein Regierungsmitarbeiter am Dienstag (Ortszeit) der Nachrichtenagentur Reuters.
Verkaufen Gold im Ausland
Es wird erwartet, dass der klamme Staat das Gold im Ausland gegen Devisen verkauft. Wegen der US-Sanktionen fehlen der Regierung von Präsident Nicolas Maduro wichtige Einnahmen aus den Exporten des staatlichen Ölkonzerns PDVSA.
Einem Regierungsvertreter zufolge schmolzen die Goldreserven der Zentralbank seit Jahresbeginn um 30 Tonnen. Anfang des Jahres hatte die in Abu Dhabi ansässige Investmentfirma Noor Capital mitgeteilt, drei Tonnen Gold aus Venezuela gekauft zu haben. Sie betonte, so lange nichts mehr zu kaufen, bis sich die Situation im Land stabilisiert habe. In den Tresoren von Venezuelas Zentralbank sollen sich noch rund 100 Tonnen Gold befinden. Dessen Gesamtwert wird auf mehr als 4 Mrd. Dollar (3,55 Mrd. Euro) beziffert. Weder die Notenbank noch das Informationsministerium wollten sich auf Nachfrage dazu äußern.
Kritik aus den USA
Dafür kommt scharfe Kritik aus den USA. "Die Vereinigten Staaten verurteilen alle Versuche von Maduro und seinen Unterstützern, Ressourcen des venezolanischen Volkes zu stehlen", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington. "Wir ermutigen Unternehmen, Banken und andere Instanzen, ob nun in den Vereinigten Staaten oder in anderen Ländern, nicht mitzumachen beim Notverkauf venezolanischer Produkte durch das Maduro-Regime."
In Venezuela herrschen seit Jahren eine Wirtschaftskrise und eine katastrophale Versorgungslage. In den vergangenen Wochen kam es zu mehreren größeren Stromausfällen. Nach UN-Angaben sind rund drei Millionen Menschen aus dem Land geflohen. Mit neuen Strafmaßnahmen erhöhte die US-Regierung in diesem Monat den Druck auf Staatschef Maduro. Davon profitieren soll Oppositionsführer Juan Guaido. Dieser hatte sich Ende Jänner selbst zum Staatsoberhaupt mit der Begründung ausgerufen, dass Maduros Wiederwahl nicht rechtmäßig gewesen sei. Er ist von einigen Ländern wie den USA anerkannt worden.
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