"Venezuela Aid Live": Mega-Konzert für Gegenpräsident Guaido

Vorbereitungen für das Konzert
Milliardär Richard Branson versammelt heute Superstars in Kolumbien. Der Machtkampf in Venezuela steht vor Entscheidung.

Der englische Milliardär Richard Branson hat heute, Freitag, zu einem riesigen Konzert für Venezuelas Opposition aufgerufen. Zu „Venezuela Aid Live“ kommen prominente Künstler aus aller Welt wie Peter Gabriel, die kolumbianischen Grammy-Gewinner Juanes und Carlos Vives oder Brasiliens Superstar Anitta.

Der Virgin-Gründer erhofft sich auf diese Weise Spenden von insgesamt 100 Millionen Dollar, die für die humanitäre Hilfe verwendet werden sollen.

Auf der anderen Seite der Grenzbrücke „Las Tienditas“ lässt indes Venezuelas sozialistischer Machthaber Nicolas Maduro alles für ein Gegenkonzert organisieren. Allerdings ohne die ganz große internationale Prominenz.

„Hände weg von Venezuela“ heißt dort das Motto. Venezolanische Künstler sollen sich dabei gegen eine militärische Invasion imperialistische Kräfte wehren, hat es Kommunikationsminister Jorge Rodriguez angekündigt.

Und es soll eine weitere Gegenaktion geben: Venezuelas Regierung will 20.000 Lebensmittelpakete an hilfsbedürftige Kolumbianer in Cucuta verteilen.

Alles auf eine Karte

Der Machtkampf in Venezuela spitzt sich also zu: Wieder einmal. Interimspräsident Juan Guaido hat alles auf eine Karte gesetzt. Am Samstag sollen die humanitären Hilfslieferungen, geparkt in einem Lager in der kolumbianischen Grenzstadt Cucuta nach Venezuela gelangen. Wie das konkret gelingen soll, ist unklar.

Die Spannungen im Land ist riesig. Die vielen Hunderttausend Menschen, die in den vergangenen Wochen für Guaido auf die Straße gegangen waren, sehnen den Sturz der seit 20 Jahren regierenden Sozialisten herbei. Die venezolanische Opposition hat Zehntausende Helfer vereidigen lassen. Sie leisteten eine Art Schwur auf die Verfassung, auf die Demokratie und eine faire Verteilung der Hilfe.

"Venezuela Aid Live": Mega-Konzert für Gegenpräsident Guaido

Juan Guaido

Guaido selbst spricht von Hunderttausenden, die dazu bereit wären, von einer menschlichen Lawine, die erst die Hilfe und dann die Freiheit bringen solle.

Militär hinter Maduro

Aber auch Maduro hat seine Anhänger mobilisiert. Den Schlüssel dazu hält aber das venezolanische Militär in der Hand. Und deren Oberbefehlshaber, General Padrino Lopez, stellt sich eindeutig auf die Seite Maduros.

Der Regierungschef leugnete bis jetzt, dass es überhaupt eine humanitäre Krise in Venezuela gäbe. Seine Stellvertreterin Delcy Rodriguez vermutet gar, dass die Medikamente und Lebensmittel von USAID kontaminiert und krebserregend seien.

Inzwischen kündigte Maduro an, dass Russland 300 Tonnen Medikamente geschickt habe. Ein verstecktes Eingeständnis, dass es in den venezolanischen Krankenhäusern doch eine Versorgungskrise gibt.

Auf Kollisionskurs

Die beiden Züge laufen also aufeinander zu. Aber auch die Entscheidung darüber, wer aus dem Kräftemessen als Sieger hervor geht, obliegt dem venezolanischen Militär. US-Präsident Donald Trump warnt die Armee-Spitzen, sie könnten alles verlieren.

Der Bischof von San Cristobal, der venezolanischen Grenzstadt rund eine Stunde von Cucuta entfernt, ruft die Militärs auf, ihre „Waffen nicht gegen die eigenen Brüder und Schwestern“ zu erheben.

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