Hat Venezuela tonnenweise Gold außer Landes geschafft?

Wurden Goldvorräte aus Caracas ausgeflogen?
Europäische Union richtet internationale Kontaktgruppe ein, um Krise zu lösen.

Ein leeres russisches Passagierflugzeug soll mitten in der Staatskrise nach Venezuela und zurück geflogen sein: Die Opposition in dem südamerikanischen Land vermutet, dass Gold damit außer Landes geschafft werden sollte.

Eine Sprecherin des russischen Außenamts sagte am Donnerstag nur: "Ich kann sagen, dass wir nicht über die Evakuierung russischer Diplomaten, ihrer Familien und von Angestellten russischer Unternehmen sprechen." Zu der Maschine mit etwa 500 Sitzplätzen selbst sagte die Sprecherin nichts. Zwischen Moskau und der Hauptstadt Caracas gibt es grundsätzlich keinen Direktflug.

Kreml dementiert Mitwissen

Die venezolanische Opposition spricht von Hinweisen, dass die Maschine aus Russland 20 Tonnen Gold der Zentralbank außer Landes schaffen sollte. Dem Kreml liegen laut einem Sprecher dazu keine Informationen vor. Man wolle vielmehr dazu beitragen, die innenpolitische Lage Venezuelas zu beruhigen, ohne in dessen innere Angelegenheiten einzugreifen.

Russland gehört zu den wenigen Ländern, die den sozialistischen Staatschef Nicolas Maduro unterstützen.

Und noch ein zweites Goldgerücht kommt aus Venezuela: Laut einem Insider verkauft das Land aus dem Bestand seiner Zentralbank 15 Tonnen Gold an die Vereinigten Arabischen Emirate. Mit der Maßnahme wolle der Staat an dringend benötigtes Kapital kommen.

Rückenwind für Opposition

Der Rückhalt in Europa für den venezolanischen Oppositionsführer Juan Guaidó wird stärker. Das EU-Parlament erkannte den 35-Jährigen am Donnerstag als legitimen Übergangspräsidenten an. Das Votum ist zwar nicht rechtlich bindend, allerdings haben mehrere EU-Staaten Venezuelas Präsident Maduro ein Ultimatum bis zum Wochenende gesetzt, Neuwahlen auszurufen. Andernfalls wollen diese EU-Staaten Guaidó formal als Interimspräsidenten anerkennen.

Ob sich alle EU-Staaten auf eine gemeinsame Linie in der Frage der Anerkennung Guaidós einigen können, gilt noch als unklar. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Donnerstag die Forderung bekräftigt, in Venezuela bald "freie und faire Wahlen" abzuhalten.

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