Marco Rubio kämpfte um seine letzte Chance

Marco Rubio hatte in Florida kein Glück mit dem Megafon: Es streikte
Die Vorwahlen am "Super Tuesday II" in fünf US-Staaten galten als bereits vorentscheidend.

Auf dem Basketball-Court nebenan hat er als Knirps seine Zielgenauigkeit trainiert. Am Montagabend hingen für Marco Rubio die Körbe im Freizeitpark von West Miami, Florida, entschieden zu hoch. Vor mickrigen 500 Anhängern lieferte der 44-Jährige seinen vorläufig letzten offiziellen Auftritt im Kampf um das republikanische Präsidentschaftsticket – und alles ging schief.

Erst wollten die Lautsprecher nicht. Dann streikte das Megafon, als der Sohn kubanischer Einwanderer von der Ladefläche eines Pick-up-Trucks seine Stimme erhob. Rubio bedankte sich mit Wehmut für die "große Unterstützung". Mit gefrorenem Lächeln beteuerte er, weiter 45. Präsident der Vereinigten Staaten werden zu wollen. Das vorwiegend mit Latinos besetzte Publikum in Florida verstand die Worte hingegen als vorgezogenes Eingeständnis einer Niederlage mit Ansage. Sie alle wussten, dass Rubio nur ein Sieg in seinem Heimat-Bundesstaat im Rennen lassen würde.

"Ein Blutbad für Rubio"

"Das ist nicht zu schaffen. Florida wird ein Blutbad für Marco. Vielleicht kann er 2018 als Gouverneur antreten", sagte Ramos Cordero, in den 70er-Jahren vor Castro aus Kuba geflohen, bereits vor Öffnung der Wahllokale in Florida.

Als er seine Kampagne begonnen hatte, war Rubio einer der Favoriten. "Latino-Obama" taufte ihn ein Teil der Medien. Allein ihm wurde die Strahlkraft attestiert, im November die designierte demokratische Kandidatin Hillary Clinton schlagen zu können. Geschichte. In den allermeisten Vorwahlen schaffte es der junge Senator nicht mal auf den zweiten Platz.

In Florida lag der vom Partei-Establishment gefürchtete Immobilien-Tycoon Donald Trump in allen relevanten Umfragen mehr als 20 Prozentpunkte vor Rubio. In Ohio, wo 66 Delegiertenstimmen zu holen waren, hieß das Match Trump gegen John Kasich. Auch für den Gouverneur von Ohio hieß es, gewinnen oder abtreten. Bei einem Sieg Trumps in Florida und Ohio (gewählt wurde weiters in Illinois, Missouri und North Carolina) gilt das Enfant terrible der Republikaner kaum mehr als zu stoppen.

Bei den Demokraten wurden Hillary Clinton Siege in Florida und North Carolina prognostiziert. In den anderen drei Staaten sah es nach einem engen Rennen gegen Bernie Sanders aus.

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