Wie ein Tic-Tac-Zuckerl
Dass die pensionierten Ex-Militärs jetzt in der renommierten TV-Reihe „60 Minutes“ zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera die auf Radar und Kameras festgehaltenen Phänomene rund um ein großes, weißes Tic-Tac-Zuckerl-ähnliches Objekt beschrieben, ist kein Zufall.
Im Juni bekommt die Debatte über die Existenz (oder Nicht-Existenz) extraterrestrischer Intelligenz in den USA offiziellen Charakter. Dann müssen die Direktorin der US-Geheimdienste, Avril Haines, und das Verteidigungsministerium zum ersten Mal gegenüber dem Parlament in Washington schriftlich Auskunft geben über den Wissensstand von lange Zeit geheim gehaltenen Projekten wie der „Arbeitsgruppe für Unidentifizierte Luftphänomene“ (Unidentified Aerial Phenomena Task Force).
Gut 75 Jahre nach Roswell/New Mexico, wo angeblich eine Untertasse mit dickköpfigen Außerirdischen gelandet sein soll, bekommt die Suche nach Antworten auf die Herkunft mysteriöser Fluggeräte, sprich: Ufos, damit eine neue Qualität.
Ex-Präsidentschaftskandidat Marco Rubio ist als Vorsitzender des zuständigen Senats-Ausschusses treibende Kraft. Der Republikaner hat das Thema aus dem Spekulativ-Esoterischen gezogen. Er mahnt, man müsse die Materie „ernst nehmen“.
Rubio verlangt die systematische Katalogisierung und Analyse entsprechender Zwischenfälle, wie sie von Fravor und Dietrich geschildert werden. Denn: „Alles, was im Luftraum ist und dort nicht hin gehört, ist eine Bedrohung“ für die nationale Sicherheit. Bei „60 Minutes“ stellte sich Rubio hinter einen Befund, der von offiziellen Stellen bisher noch nie bestätigt wurde: Dass es seit Jahren regelmäßig Flugbewegungen (auch über militärischen Einrichtungen) gegeben hat, für die es bisher keine irdisch plausiblen Erklärungen gibt.
In die gleiche Kerbe schlägt Barack Obama. In einer Fernseh-Talkshow in dieser Woche beglaubigte der Ex-Präsident de facto die Seriosität der Anstrengungen. Es gibt „Aufnahmen von Objekten im Himmel, von denen wir nicht sagen können, was sie genau sind“, sagte der ehemalige Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte, „wir können nicht erklären, wie sie sich bewegen und was für eine Flugbahn sie haben.“
Dass es sich bei den Erfahrungen von David Fravor und Amy Dietrich nicht um Einzelfälle handelt, bestätigt ein Kollege. Ryan Graves, ebenfalls Ex-Marine-Pilot, berichtet, dass vor der Ost-Küste von Virginia noch 2015 „jeden Tag“ ähnlich rätselhafte Dinge geschehen seien, „und das über mehrere Jahre“.
Pentagon-Forschungsprojekt
Durch die von allen großen TV-Sendern aufgegriffene Berichterstattung im Flaggschiff „60 Minutes“ kommt wieder auf den Tisch, worüber bisher nur Insider und Alien-Fans debattierten:
Dass das Pentagon vor zehn Jahren das Forschungsprojekt „Advanced Aerospace Threat Identification Program„ (Programm zur Identifizierung fortschrittlicher Luftraumbedrohungen) aufgelegt hatte - finanziert mit Millionen-Summen, die der inzwischen pensionierte demokratische Senator Harry Reid im Haushalt losgeeist hatte.
Erkenntnisse verschwiegen
Dass Luis Elizondo, ein tätowierter Ex-Spionageabwehr-Experte, besagtes Programm leitete und 2017 ausstieg – aus Verärgerung, weil die Vorgesetzten die gewonnenen Erkenntnisse unter der Decke hielten.
FLIR.mp4, GOFAST.wmv
Dass Christopher Mellon, ein ehemals hohes Tier im Verteidigungsministerium, der New York Times sensationelle Video-Aufnahmen von Marine-Kampf-Piloten zuschanzte, die Begegnungen mit unidentifizierten Flugobjekten zeigen, die heute im Internet unter den Stichworten FLIR.mp4, GOFAST.wmv und GIBAL.wmv millionenfach angeklickt werden.
Parlamentarier kichern
Für Senator Rubio ist damit längst nicht erwiesen, dass es außerirdische Aktivitäten auf der Erde gibt. Aber er will die offiziellen Antworten der Regierung haben. Dass es im Kongress ein „Stigma“ gebe, wenn es um Ufos gehe, dass einige Parlamentarier „kichern“, wenn das Thema aufkommt, ärgert ihn.
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