Nach Bidens Verzicht: Wie es jetzt weiter geht

Der scheidende US-Präsident Biden empfahl Vizepräsidentin Kamala Harris als Kandidatin
Nach dem erwarteten Rückzug von US-Präsident Joe Biden im Rennen um das Weiße Haus sind mehrere Szenarien denkbar.

Als die Welt der US-Demokraten noch in Ordnung zu sein schien: Joe Biden, 81, gewinnt im Frühjahr die internen Vorwahlen seiner Partei souverän, er sichert sich die nötigen Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag klar. Dieser geht zwischen dem 19. und 22. August in Chicago im Bundesstaat Illinois über die Bühne.

Doch nachdem seine Kandidatur auch und vor allem nach interner Kritik an seiner Firness nicht mehr zu halten war, trat der 81-Jährige am Sonntag Abend (MESZ) zurück. 

Wie geht es weiter? 

Die Delegierten sind jedenfalls frei in ihrer Entscheidung, und die Demokraten dürften so kurz vor der Wahl kein Interesse haben, einen offenen Konkurrenzkampf mehrerer Ersatzkandidaten zu starten und den Parteitag zum Austragungsort für ein Abstimmungsdrama zu machen. Wahrscheinlicher ist, dass sie versuchen, die Partei vorab hinter einer neuen Spitzenperson zu versammeln.

Doch wer könnte das sein?

Unmittelbar nach seinem Rückzug schlug Biden seine Stellvertreterin Kamala Harris als Ersatzkandidatin für die Wahl am 5.  November vor. Der 81-Jährige erklärte, es sei im Wahljahr 2020 seine beste Entscheidung gewesen, die Tochter eines eingewanderten Jamaikaners und einer Inderin als Vizekandidatin auszuwählen. Er spreche ihr daher seine volle Unterstützung aus, als Kandidatin der Demokratin bei der anstehenden Wahl anzutreten.

Harris ist die erste Frau und die erste Schwarze, die den Eid als US-Vizepräsidentin abgelegt hat. Die Demokraten bräuchten gute Gründe, Harris einfach zu übergehen. Außerdem hat sie bereits alle Checks für das Weiße Haus bereits durchlaufen, und sie könnte wohl auf den Wahlkampfapparat und vermutlich auch auf gesammelte Spenden von Biden zugreifen, weil sie als Vize schon Teil von dessen Wiederwahlkampagne ist. Sie müsste bloß einen Vizekandidaten oder eine Vizekandidatin an ihrer Seite holen.

Die 59-Jährige galt in ihrem Amt allerdings lange als blass und hatte mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen. Angesichts von Bidens Hängepartie gewann sie zuletzt an Zuspruch. Biden selbst lobte Harris in den vergangenen Tagen öffentlich auffällig offensiv. Das Trump-Lager hingegen schoss sich bereits auf sie ein.

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 Gavin Newsom ist derzeit Gouverneur von Kalifornien

Neben Harris fielen zuletzt am häufigsten die Namen Gavin Newsom und Gretchen Whitmer. Newsom (56) ist Gouverneur des mächtigen Bundesstaates Kalifornien. Er hat sich national einen Namen gemacht und intensiv an seinem Profil gearbeitet, zuletzt unter anderem mit viel beachteten Auslandsreisen.

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 Gretchen Whitmer ist derzeit Gouverneurin von Michigan

Whitmer (52) ist Gouverneurin von Michigan und galt seit Längerem als aufstrebende Kraft in der Partei. Vor der Wahl 2020 hatte Biden sie als seine Vize in Erwägung gezogen. US-Medien zufolge sollen beide intern klargemacht haben, dass sie als mögliche Vize für Harris nicht zur Verfügung stehen.

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