Trumps Truppe: Conway als Pressechefin im Gespräch

In Trumps Team könnte Kellyanne Conway Pressechefin werden
Schlüsselpositionen könnte es für zwei aus der Wahlkampfmannschaft geben. Das Übergangsteam leitet der "Vize".

Sie kam erst im August in das Wahlkampfteam von Donald Trump. Doch die blonde Powerfrau aus New York schlug voll ein – und trug einen nicht unbeträchtlichen Teil dazu bei, dass der Immobilien-Tycoon 45. US-Präsident wird. Jetzt soll Kellyanne Conway dafür mit einem Topjob belohnt werden, sie ist als Pressechefin im Gespräch.

Den Umgang mit der schreibenden Zunft hat die 49-Jährige in den vergangenen Wochen perfektioniert. Sie war omnipräsent auf allen Kanälen, war das sanfte Gesicht nach außen und trat als Besänftigerin auf, wenn der polternde Kandidat wieder einmal über die Stränge geschlagen hatte. Einmal soll die vierfache Mutter ihrem Chef sogar das Handy weggenommen haben, als dieser in den sozialen Medien in bekanntem Stil vom Leder zog.

Die Anwaltsgattin wuchs in New Jersey auf, wo sie einst zur Blaubeer-Prinzessin gekürt wurde. Vater Ire, Mutter Italienerin – und die gesamte Familie sehr katholisch. Nach dem Jusstudium gründete sie mit 28 Jahren ihre eigene PR-Firma. Ihr Ehemann George Conway vertrat einst Paula Jones vor Gericht, die Bill Clinton sexueller Übergriffe bezichtigt hatte. Aus dieser Zeit soll ihr Hass auf die Clintons herrühren.

Verbindung zu Österreichs Identitären

Trumps Truppe: Conway als Pressechefin im Gespräch
CEO of Republican presidential nominee Donald Trump campaign Stephen Bannon is pictured during a meeting with Trump's Hispanic Advisory Council at Trump Tower in the Manhattan borough of New York, U.S., August 20, 2016. REUTERS/Carlo Allegri

In diesem ist sie verbunden mit Trumps Wahlkampfleiter Stephen Bannon, der jetzt Stabschef im Weißen Haus werden könnte. Der skrupellose Stratege unterstützte den republikanischen Präsidentschaftswerber von Anfang an und machte seine Homepage breitbart.com zu einer Propaganda-Plattform für "The Donald". Dort werden offen rassistische, antisemitische und frauenfeindliche Positionen vertreten. Und zuletzt haben die Macher ihre Fühler auch nach Europa ausgestreckt, um hier Rechtspopulisten und (extremen) Nationalisten unter die Arme zu greifen. Es soll auch Verbindungen zu den "Identitären" in Deutschland und Österreich geben.

"Konservativer Flammenwerfer"

Bannon, der bei einer Spezialeinheit der US Navy diente, gilt als cholerisch und unberechenbar, laut New York Times wurde gegen ihn in den 1990er-Jahren wegen häuslicher Gewalt ermittelt – es soll seine Frau geschlagen haben. Ein ehemaliger Weggefährte des 62-Jährigen nannte ihn einmal Leni Riefenstahl der Tea-Party, ein Ex-Mitarbeiter einen "konservativen Flammenwerfer": "Das Washingtoner Establishment sollte gewarnt sein – Bannon verliert nicht gerne Kriege."

Das Übergangsteam Trumps, das 4000 Jobs in der Administration neu besetzen muss, wird vom künftigen US-Vize-Präsidenten Mike Pence geleitet. Das kommt einer Degradierung des früheren Gouverneurs Chris Christie gleich, der bisher für diese Agenda zuständig war. Zwischen ihm und Trump soll es zuletzt Differenzen gegeben haben. Mit von dieser Partie sind auch die Kinder des bald mächtigsten Mannes der Welt: Ivanka, Eric und Donald jun. sowie Schwiegersohn Jared Kushner.

Zu den Falken der Truppe zählen Rudy Giuliani, Ex-Bürgermeister von New York, Newt Gingrich, der frühere Sprecher des Repräsentantenhauses könnte Außenminister werden, David Clarke, Polizeichef von Milwaukee, und Michael Flynn, Ex-Chef des Militärgeheimdienstes. Diese "Viererbande" könnte den Autoritarismus im Regierungsalltag verankern.

Schüsse bei Anti-Trump-Demo

In Portland, Oregon, wurde ein Mann bei einer Demonstration gegen Trump schwer verletzt. Er sei mit einem Autofahrer in Streit geraten, worauf dieser ausgestiegen und mehrmals auf sein Opfer gefeuert habe, so die Polizei. Dann sei der Täter davongerast. Mehr dazu hier.

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