USA

Trump: Soziale Medien brachten den Sieg

Trump: Soziale Medien brachten den Sieg
Während der US-Präsident sicher ist, dass ihm Facebook, Twitter und Co. beim Stimmenfang geholfen haben, gibt Hillary Clinton teilweise FBI-Chef James Comey die Schuld für ihre Niederlage.

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat seinen Wahlsieg unter anderem auf die sozialen Netzwerke zurückgeführt. Dass er über Facebook, Twitter, Instagram und andere Online-Netzwerke ein so großes Publikum erreiche, habe ihm beim Stimmenfang in den umkämpften Staaten geholfen, sagte der Milliardär dem Fernsehsender CBS in einem Interview.

28 Millionen Follower auf Sozialen Medien

"Ich habe all diese Staaten gewonnen, in denen sie (die Demokraten) viel mehr Geld ausgegeben haben als ich", sagte Trump. Er verwies auf die 28 Millionen Internetnutzer, die ihm in den sozialen Netzwerken folgen, und sagte, er habe alleine am Tag vor dem Interview 100.000 Abonnenten hinzugewonnen. Der Republikaner lobte die Möglichkeiten der Netzwerke als "großartig": "Wenn jemand etwas Schlechtes über mich erzählt, oder etwas Falsches (...), kann ich zum Gegenangriff starten", sagte er.

Durch Twitter, Facebook und Co. konnte Donald Trump den Filter durch professionelle Medien umgehen, und so direkt seine Botschaften an die Wählerinnen und Wähler bringen. Allein sein Twitter-Profil haben immerhin fast 15 Millionen Nutzer abonniert – eine breite Leserschaft auf die Trump direkt Einfluss nehmen kann. Trumps Kampagne habe Twitter überragend genutzt, sagte Clodagh Harrington, Expertin für US-Politik an der De Montfort University im englischen Leicester. "Die Sache, die mir immer aufgefallen ist: Seine Rhetorik ist perfekt für Twitter." Schon seine Sätze in der wörtlichen Rede seien wie Tweets. Häufig wiederhole Trump die gleichen Dinge mehrmals - das seien oft Standardphrasen wie "schön" und "stark".

Auch der deutsche Internet-Guru Sascha Lobo sieht Donald Trumps Sieg auf sozialen Medien aufgebaut: "Ohne Twitter, ohne Facebook, ohne Blogs wäre Trumps Sieg kaum denkbar gewesen", schreibt er in seinem Blog auf Spiegel Online. Sein Wahlsieg sei der Abschied von Rationalmedien, und der Übergang zu Gefühlsmedien; also weg davon, Nachrichten und Berichterstattung als objektiv und ausgewogen zu betrachten.

Inzwischen scheine Trump auf Twitter aber auf allzu provokante Sprüche zu verzichten. Trump äußerte sein Bedauern darüber, dass er als US-Präsident demnächst nicht mehr so frei im Netz kommentieren kann wie bisher. "Ich werde mich zurückhalten müssen, wenn ich sie weiter benutze", sagte er über die sozialen Netzwerke.

Hillary Clinton gibt FBI-Chef für Niederlage die Schuld

Trump: Soziale Medien brachten den Sieg
(FILES) This file photo taken on September 27, 2016 shows FBI Director James Comey waitingto testify at a Senate Committee on Homeland Security and Government Affairs hearing on Capitol Hill in Washington, DC. The FBI's review of new emails did not uncover any wrongdoing by Democratic presidential nominee Hillary Clinton and the bureau has not changed its July recommendation not to charge her, Director James Comey told lawmakers November 6, 2016. / AFP PHOTO / YURI GRIPAS

Indes macht Hillary Clinton FBI-Direktor James Comey zumindest teilweise für ihre Niederlage verantwortlich. Dem Sender CNN zufolge sagte sie in einer Telefonkonferenz mit Wahlkampfspendern, der Chef der Bundespolizei habe ihr einen "Doppelschlag" verpasst, indem er am 29. Oktober die Einleitung neuer Untersuchungen publik gemacht und dann am Sonntag vor der Wahl plötzlich bekanntgegeben habe, dass nichts Belastendes gefunden worden sei.

CNN berief sich dabei auf Angaben eines Teilnehmers der Telefonkonferenz. Demnach sagte Clinton, der erste Schritt habe den Schwung gestoppt, den sie nach drei TV-Debatten und der Veröffentlichung des Skandalvideos mit vulgären Äußerungen ihres Wahlgegners Donald Trump gewonnen habe. Der zweite habe Trump-Befürworter schlicht befeuert und zugleich keine der noch unentschiedenen Wähler überzeugt, die ihr zugeneigt gewesen wären. Zusammen sei das "zu viel" gewesen, um es zu überwinden. Sie räumte den Angaben zufolge aber ein, dass es andere Gegenwinde im Wahlkampf gegeben habe, die nicht "angemessen bekämpft" worden seien.

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