USA

US-Verteidigungsminister Hagel geht

Obama bestätigte im Beisein Hagels dessen Rücktritt
Auslöser IS: Republikaner Chuck Hagel verabschiedet sich unfreiwillig aus dem Kabinett.

Das erste Opfer nach der Kongressniederlage der Demokraten ist ausgerechnet ein Republikaner: Die Tage Chuck Hagels als Verteidigungsminister in der Regierung Obama sind gezählt. Zunächst hatte die New York Times vom Rücktritt berichtet, später bestätigte US-Präsident Obama höchstselbst. Hagel sei ein "beispielhafter Verteidigungsminister" gewesen und habe das Ministerium mit "ruhiger Hand" geführt, so der Präsident. Im vergangenen Monat habe der Verteidigungsminister mit ihm über seine künftige Rolle in der Regierung gesprochen und sei zu dem Entschluss gekommen, dass es ein "angemessener Zeitpunkt" sei, um seinen "Dienst abzuschließen".

Hagel sagte, die Zeit an der Spitze des Verteidigungsministeriums sei "das größte Privileg meines Lebens" gewesen. Er sei "ungeheuer stolz" auf das, was in seiner Amtszeit erreicht worden sei.

Doch der Schritt soll laut Zeitung nicht freiwillig erfolgen: Der US-Präsident soll Hagel zum Rücktritt aufgefordert haben. Dieser ist der einzige Republikaner im engeren Sicherheitsteam. Beamte des Weißen Hauses erzählten der NYT, Hagels Umgang mit der IS-Krise habe den Ausschlag gegeben. Der 68-Jährige habe zwar militärische Erfahrung mit ins Amt gebracht und den Abzug aus Afghanistan, sowie den Kampf gegen das sinkende Budget des Pentagon gut geregelt; aber die nächste Jahre werde man eine andere Art von Fokus brauchen, wie es diplomatisch hieß. Ein anonymer Beamter betonte, dass Hagel nicht entlassen wurde, sondern dass sich Obama mit dem Minister über dessen Abgang geeinigt habe.

Irakkriegs-Gegner

Der Abgang kommt dennoch überraschend, Hagel hatte keine Anstalten gemacht, frühzeitig das Feld zu räumen. Die NYT mutmaßt, das Weiße Haus könnte damit Kritikern entgegenkommen, die wiederholt Fehler beim Umgang mit internationalen Krisen bemängelten. Aus Regierungskreisen sickerten zudem Meinungsverschiedenheiten zwischen Obama und Hagel über die zukünftige Ausrichtung der US-Sicherheitspolitik durch. Hagel amtiert seit Februar 2013 als Verteidigungsminister. Im konservativen Lager wurde ihm seine Ablehnung des Irakkriegs unter Ex-Präsident George W. Bush nachgetragen, außerdem galt er als zu nachgiebig gegenüber dem Iran.

Es gibt auch schon Spekulationen über die Nachfolge: Ganz oben auf der Liste stehen Michèle Flournoy, die einst als höchstrangige Frau im Pentagon galt, Senator Jack Reed und Ashton B. Carter, der ebenfalls schon im Verteidigungsministerium arbeitete.

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