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US-Geheimdienste: Russische Führung hinter Hackerangriffen

US-Geheimdienste: Russische Führung hinter Hackerangriffen
Donald Trump stellt sich neuerdings via Twitter als "Fan" der Geheimdienste dar.

Mehrere US-Geheimdienstchefs haben der russischen Führung am Donnerstag eine direkte Einmischung in den Präsidentschaftswahlkampf in den USA vorgeworfen. Nur " Russlands allerhöchste Verantwortungsträger" könnten für den Datendiebstahl und die Veröffentlichungen verantwortlich sein, erklärten drei Geheimdienstchefs in einem gemeinsamen Statement vor einem Senatsausschuss.

In der Erklärung widersprachen der Geheimdienstdirektor James Clapper, NSA-Chef Michael Rogers und Pentagon-Abteilungsleiter Marcel Lettre dem künftigen Präsidenten Donald Trump, der eine Einmischung Russlands zu seinen Gunsten bezweifelt. Russland setze "Informations-Techniken" ein, um die öffentliche Meinung auch in Europa und Asien zu beeinflussen, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Geheimdienstverantwortlichen. Der zuständige Ausschuss des US-Senats hatte sie zu einer Anhörung über ihre Erkenntnisse zur Einmischung Russlands vorgeladen.

Vertrauen soll untergraben werden

Clapper hatte Russland bereits zuvor im Namen der 17 US-Geheimdienstagenturen vorgeworfen, seine Cyber-Spionage zu intensivieren und zentrale Infrastrukturen anzugreifen. Damit solle das Vertrauen der Öffentlichkeit in Informationen, Dienste und Institutionen untergraben werden.

Der künftige US-Präsident Trump nahm unterdessen für sich in Anspruch, er sei ein "großer Fan" der US-Geheimdienste. Während er die Geheimdienste noch am Vortag scharf kritisiert hatte, erklärte Trump am Donnerstag via Twitter: "Die Medien lügen, um es so aussehen zu lassen, als wenn ich gegen 'Geheimdienste' wäre, obwohl ich tatsächlich ein großer Fan bin."

Die US-Geheimdienste und der scheidende Präsident Barack Obama werfen Russland vor, hinter Hackerangriffen auf die US-Demokraten im Wahlkampf zu stecken. Durch die Veröffentlichung interner Schriftwechsel über die Enthüllungsplattform Wikileaks wurden demnach gezielt die Demokraten belastet und Trump unterstützt.

Trump zweifelt weiterhin

In den vergangenen Tagen hatte Trump ebenfalls via Twitter auf ein Interview von Wikileaks-Gründer Julian Assange mit dem Sender Fox verwiesen, in dem Assange behauptete, selbst ein 14-Jähriger hätte die E-Mails von US-Demokraten hacken können. Im Wahlkampf hatte Trump gesagt, was sich in den vergangenen zehn Jahren bei den Geheimdiensten abgespielt habe, sei "katastrophal".

Assange wird vom republikanischen Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses Pau Ryan als "Kriecher im Dienste Russlands" betrachtet. "Er stiehlt Daten und gefährdet die nationale Sicherheit", erklärte Ryan am Mittwoch. Der demokratische Senator Mark Warner warf Trump eine "verblüffende" Missachtung der Geheimdienste vor. Vornehme Aufgabe der Geheimdienste sei es, "den Mächtigen die Wahrheit zu sagen", vielleicht aber wolle der künftige Präsident "diese Wahrheiten nicht hören".

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