Der Mann, vor dem sich Orbán fürchten muss

Petér Magyar bei einer Anti-Regierungsdemo am 6. April 2024.  Seitdem kommt es regelmäßig zu Protesten.
Petér Magyar treibt die Ungarn gegen die Regierung auf die Straße und könnte auch unter Fidesz-Wählern punkten. Nicht wenige erinnert er dabei an den jungen Viktor Orbán.

Der 43-Jährige mit den blonden, aufgegelten Haaren trägt ein weißes Hemd unter dem grauen Sakko, keine Krawatte. Sein Blick ist ernst, als er zum Mikrofon greift, in der Hand ein Klemmbrett mit seiner Rede: "Sie lügen am Morgen, sie lügen in der Nacht, sie lügen, wann immer sie können." Lauter Applaus und zustimmende Rufen aus der Menge, die sich um ihn geschart hat. Mehrere Tausende Menschen sind es, viele haben ungarische Nationalflaggen zum Protest vor dem Innenministerium mitgebracht.

"Viktor Orbáns neuer Herausforderer", so nennt ihn die FAZ, "Der Mann, der Orbán gefährlich werden könnte", schreibt der ZDF. Vor zwei Monaten noch ein Unbekannter in Ungarn, veröffentlichte mittlerweile sogar der Guardian ein Interview mit Petér Magyar.

Mitte Februar betrat Magyar die öffentliche Bühne – als Ex-Mann der früheren Justizministerin Judit Varga, die gemeinsam mit der Staatspräsidentin Katalin Novák wegen der Begnadigung eines Pädophilen-Mittäters zurückgetreten ist. Magyar, bis dahin selbst einer des "Inneren Kreises" um Ministerpräsident Viktor Orbán und in Führungspositionen in staatlichen und staatsnahen Unternehmen, wandte sich gegen die Regierung: Seine Kritik an dem Rücktritt, zu dem Varga und Novák von den "wahren Schuldigen" gezwungen worden seien, verwandelte sich schnell in ein allgemeines Anprangern des "Mafiastaats", den Orbán aufgebaut habe.

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