Warum Ungarn das Öl-Embargo gegen Russland nun doch blockiert

Special meeting of the European Council on Ukraine
Patriarch Kyrill I. soll laut Budapest von der Sanktionsliste.

Ungarn blockiert auf der Zielgeraden die Unterzeichnung des Öl-Embargos gegen Russland. Das berichtete das ungarische Onlineportal "hvg.hu" am Mittwoch unter Berufung auf voneinander unabhängige Presseinformationen. Der Grund für das Veto sei, dass das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill, auf der EU-Sanktionsliste jener Personen steht, die mit Einreiseverbot und dem Einfrieren von Vermögen belegt wurden.

Die ungarische Regierung möchte den Namen des Kreml-Unterstützers Kyrill von der Liste streichen, bestätigten mehrere Diplomaten der dpa am Mittwochabend. Kyrill I. ist das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche und ein enger Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin. Beim beim EU-Sondergipfel in Brüssel hatte sich die Europäische Union am Montagabend auf ein sechstes Sanktionspaket einschließlich des seit Wochen umstrittenen Öl-Embargos gegen Russland verständigt.

Am Mittwoch reagierte der Kreml gelassen auf die Boykott-Drohungen aus Brüssel. Die frei werdenden Mengen würden in andere Richtungen umgeleitet, meinte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. "Diese Sanktionen wirken sich natürlich negativ auf den gesamten Kontinent aus - auf die Europäer und auf uns und auf den gesamten globalen Energiemarkt."

Russland werde die negativen Folgen durch systematische Handlungen minimieren, fuhr Peskow fort. Schon nach dem Öl-Embargo der USA hatte die russische Führung erklärt, dass die Mengen fast komplett auf andere Märkte umgeleitet worden seien. Die Einnahmen sprudelten, hieß es.

Auch die EU will durch einen Öl-Boykott verhindern, dass Moskau seinen Krieg gegen die Ukraine weiter finanzieren kann. Durch die hohen Ölpreise fließt zudem aktuell viel Geld in den russischen Staatshaushalt, der stark vom Energieexport abhängig ist. Mit den negativen Folgen - gemeint sind vor allem die hohen Energiepreise - müssten nun vor allem die Europäer leben, erklärte Peskow.

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