Ein Öl-Embargo mit vielen Löchern: Wird jetzt alles noch teurer?

Ein Öl-Embargo mit vielen Löchern: Wird jetzt alles noch teurer?
Die EU verbietet alle russischen Öllieferungen auf dem Seeweg, die Pipelines bleiben aber offen. Wird das Putin überhaupt treffen? Und lässt das die Preise weiter steigen? Der KURIER beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was genau hat die EU beschlossen?

In der Nacht auf Dienstag ist herausgekommen, was weithin befürchtet worden war: Die EU blockiert als Sanktion gegen Moskau zwar den Ölfluss aus Russland - aber eben nicht ganz. Pipeline-Öl darf nämlich weiterhin ungehindert fließen.

Verboten werden nur Öl-Lieferungen per Tankschiff in die EU. Nach Übergangsfristen von sechs Monaten für Rohöl und acht Monaten für raffinierte Produkte wie Diesel und Benzin wird also auf dem Seeweg kein russisches Öl mehr in die EU kommen. Dagegen soll aus der riesigen, russischen Druschba-Pipeline vorerst weiter Öl in Richtung Europa fließen, über die rund ein Drittel des gesamten Öls für die EU fließt. Sie hat zwei Stränge: Der nördliche versorgt Polen und Deutschland, der südliche Ungarn, die Slowakei und Tschechien. 

Wer forderte die Ausnahmen?

In Brüssel müssen alle Sanktionsentscheidungen einstimmig fallen - schert einer aus, wird das Gesamtpaket geschwächt. Diesmal war das, wie schon so oft, Ungarns Premier Viktor Orbán. Er befürchtete massive Schäden für seine Wirtschaft, da Ungarn stark vom russischen Öl abhängig ist - Budapest deckt rund zwei Drittel seines Öl-Bedarfs über die russische Druschba-Pipeline.

Orbán stand Putin allerdings in den vergangenen Jahren immer näher als die anderen EU-Staats- und Regierungschefs, er suchte oft seine Nähe - daraus resultierten auch wirtschaftliche Vorteile. Am Tag nach dem Beschluss polterte er deshalb auch, dass ein Komplettembargo "untragbar" und "wie eine Atombombe" gewesen wäre. Experten sagen aber, die ungarische Abhängigkeit von russischem Öl wäre leicht reduzierbar. "Vielleicht will die ungarische Führung es sich nicht mit Putin verderben", sagt etwa Klaus-Jürgen Gern vom Institut für Weltwirtschaft auf ntv.

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