Unfassbarer Wandel: Bilder zeigen, wie schnell China sich verändert
Auch wenn es mit dem zweistelligen Wirtschaftswachstum vorbei ist: China verändert sich immer noch rasant. Ein zentraler Bestandteil des chinesischen Booms ist die Bauwirtschaft. Das Land verbraucht Schätzungen zufolge 60 Prozent des weltweiten Zements und 50 Prozent des Kupfers und Stahls.
Das umstrittenste unter allen umstrittenen Großprojekten Chinas war in den vergangenen Jahren wohl der Drei-Schluchten-Staudamm im Jangtse, dem längsten Fluss des Landes.
Rund 1,3 Millionen Menschen wurden für das gigantische Bauwerk umgesiedelt, die meisten davon Bauern. Im Mai 2006 zeigte das chinesische Staatsfernsehen schließlich, wie Bauarbeiter die letzte Zementladung auf die Staumauer zu deren Vollendung gossen. 13 Jahre lang war gebaut worden.
Abschnitt der Drei-Schluchten-Talsperre.
Die Karte zeigt den Bezirk Zigui in den Jahren 1988 und 2016. Heute kann man dort vom Ufer aus den weiter östlich gelegenen Drei-Schluchten-Staudamm gut sehen.
Der Drei-Schluchten-Damm ist eine Stauanlage mit einem Wasserkraftwerk, einer Doppel-Schleusenanlage und einem Schiffshebewerk (zur Überwindung von Höhenunterschieden). Die chinesische Führung begründete den Bau mit der Energiegewinnung und dem Hochwasserschutz.
Laut offiziellen Angaben verschlang der Damm umgerechnet 21 Milliarden Euro, informelle Schätzungen gingen von bis zu 39 Milliarden Euro aus. Umweltschützer kritisierten, dass für das Mammutprojekt 13 Städte und 4.500 Dörfer überflutet wurden. Aus den Städten Wanxian und Fuling wurden laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International 140.000 bzw. 80.000 Einwohner zwangsumgesiedelt.
Wo früher nichts war, konkurrieren 5-Sterne-Hotels
Aber auch viele andere Orte veränderten ihr Gesicht. Aus Dörfern wurden Städte, und aus mittleren Städten dynamische Millionenmetropolen. Ein Beispiel von vielen: Hangzhou. Heute bildet die Stadt mit mehr als neun Millionen Einwohnern das Zentrum einer der größten Metropolregionen Chinas. Bei der Volkszählung 1990 verzeichnete sie noch 1,66 Millionen Einwohner.
Der moderne Stadtteil Jianggang ist innerhalb von 15 Jahren buchstäblich aus dem Boden geschossen. 2004 war die Fläche noch leer. Heute stehen dort zahlreiche Hotels - darunter das Intercontinental Hangzhou, das wie ein goldenes Ei wirkt - sowie Wolkenkratzer, die Einkaufszentren und Banken beherbergen. Auf der anderen Seite des Qiantang-Flusses in Hangzhou hat übrigens der Versandriese Alibaba seine Konzernzentrale.
Hangzhou 2004 und 2019.
Chinas höchster Turm
Besonders rapide wuchs auch die Millionenstadt Shanghai. Hatte die Börsenmetropole am Ostchinesischen Meer im Jahr 1990 noch acht Millionen Einwohner, sind es heute schon mehr als 20 Millionen. Der Stadtteil Pudong etwa war bis in die 1990er Jahre noch recht dünn besiedelt, heute ist er ein Finanzdistrikt mit einer hohen Dichte an Wolkenkratzern. In dem Stadtquartier schrauben sich unter anderem der Shanghai Tower (632 m, der höchste Turm Chinas), das Shanghai World Financial Center (492 m) und der Oriental Pearl Tower (468 m) in die Höhe.
Stadtteil Pudong in Shanghai in den Jahren 2000 und 2019.
Allerdings gilt in China: Nach dem Rekord ist vor dem Rekord. Das gilt bei Städten, bei Brücken, bei Stromleitungen, bei Staudämmen. So wird in der Volksrepublik bis zum Jahr 2022 eine Staumauer (in Shuangjiankou) errichtet, die 314 Meter hoch ist. Die bisher höchste Staumauer ist die des Damms von Jinping-1, die auf 305 Meter kommt - und ebenfalls in China liegt.
Und auch von einer neuen Megacity ist die Rede: Unter dem Namen Jing-Jin-Ji will China die Städte Peking (jing), Tianjin (jin) und Hebei (ji) vereinen und deren Verwaltungsgrenzen abschaffen. Hochgeschwindigkeitszüge sollen die Zentren innerhalb einer Stunde Fahrtzeit verbinden. Das Ziel: eine Entlastung für die Hauptstadt Peking, schnelleres Wirtschaftswachstum und eine neue Metropolregion für bis zu 130 Millionen Menschen.
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