Ukrainischer Präsident Selenskij kompromissbereit

Ukrainischer Präsident Selenskij kompromissbereit
"Über Details können wir noch nicht reden", sagte der Staatschef zur "Bild"-Zeitung. Er wolle direkt mit Putin verhandeln.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij zeigt sich vor dem ersten Treffen von Vertretern der ukrainischen und russischen Regierung am Donnerstag in der Türkei kompromissbereit. Zudem forderte er in einem am Mittwoch online veröffentlichten Interview der Bild-Zeitung direkte Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. "In jeder Verhandlung ist mein Ziel, den Krieg mit Russland zu beenden. Und ich bin auch bereit zu bestimmten Schritten", sagte Selenskij.

"Man kann Kompromisse eingehen, aber diese dürfen nicht der Verrat meines Landes sein. Und auch die Gegenseite muss zu Kompromissen bereit sein", erklärte er weiter. Nur dann käme man weiter. "Über die Details können wir noch nicht reden. Wir haben ja noch keinen direkten Kontakt zwischen den Präsidenten gehabt. Nur nach den direkten Gesprächen zwischen den zwei Präsidenten können wir diesen Krieg beenden."

Selenskij vermied eine konkrete Antwort auf die Frage, ob er bereit sei, die Krim an Russland abzutreten und die Souveränität der Separatistenrepubliken im Osten der Ukraine anzuerkennen: "Hier ist ja nicht die Frage, was ich geben kann."

Am Donnerstag wollen der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein ukrainischer Kollege Dmitro Kuleba in Antalya unter türkischer Vermittlung über Wege zur Beendigung der Kämpfe sprechen. Ein Berater von Selenskij hatte angedeutet, die Ukraine könnte im Gegenzug für Sicherheitsgarantien auf einen NATO-Beitritt verzichten. Dies ist eine der zentralen Forderungen der Regierung in Moskau.

Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums erklärte am Mittwoch, die Regierung wolle ihre Ziele eines neutralen Status der Ukraine durch Gespräche erreichen und hoffe, dass die Verhandlungsrunde Fortschritte erzielen werde. Das Treffen in Antalya ist die erste Begegnung auf Regierungsebene seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar.

Kommentare