Tag 14: Ukraine meldet Beschuss von Geburtsklinik, Evakuierungen stocken

Tag 14: Ukraine meldet Beschuss von Geburtsklinik, Evakuierungen stocken
"Kinder sind unter den Trümmern", schrieb Präsident Selenskij nach dem Beschuss einer Geburtenstation. Waffenstillstand mit Russland sollte bis 20.00 Uhr MEZ gelten.

Die Ukraine hat Russland einen Angriff auf eine Geburtsklinik in der umkämpften Hafenstadt Mariupol vorgeworfen. Präsident Wolodimir Selenskij veröffentlichte am Mittwoch ein Twitter-Video, das völlig verwüstete Räume der Klinik zeigen soll. Von russischer Seite lag zunächst keine Stellungnahme vor. Moskau betont stets, keine zivilen Ziele zu attackieren.

Laut ukrainischen Angaben müssen eines oder mehrere Geschoße oder Bomben im Hof des Klinikkomplexes eingeschlagen sein. Die Druckwelle zerstörte Scheiben, Möbel und Türen, wie im Video zu sehen ist. „Angriff russischer Truppen auf die Entbindungsstation. Menschen, Kinder sind unter den Trümmern“, schrieb Selenskij.

Bei dem Angriff sollen 17 Schwangere und Mitarbeiter verletzt worden sein.

Mariupol wird seit Anfang März von russischen Truppen belagert, die Lage ist dramatisch. Bei der zwischen Kiew und Moskau vereinbarten Evakuierung von Zivilisten aus Mariupol und anderen belagerten Städten hat es am Mittwoch erneut Zwischenfälle gegeben.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Im Dorf Demydiw nahe der Hauptstadt Kiew feuerten russische Truppen nach Darstellung der Sicherheitskräfte auf ukrainische Polizisten. Ein Polizist sei getötet worden. Die russische Seite sprach dagegen davon, dass ukrainische Truppen mehrmals die Waffenruhe verletzt hätten.

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Kinderheim evakuiert

In anderen Regionen liefen indes die Evakuierungen an. Ukrainische Medien veröffentlichten Bilder aus Irpin bei Kiew, die zeigten, wie alte und kranke Menschen auf Tragen in Sicherheit gebracht wurden. In Worsel nahe der Hauptstadt wurde ein Kinderheim evakuiert.

Die Stadt Sumy konnten zahlreiche Menschen nach Angaben des Chefs der Gebietsverwaltung mit eigenen Autos oder mit 22 Bussen verlassen. Dabei werde mit dem Roten Kreuz zusammengearbeitet. 6.700 Menschen sollen aus Sumy bereits gerettet worden sein.

Im südukrainischen Enerhodar sowie in Isjum nahe Charkiw im Nordosten fuhren nach ukrainischen Angaben die ersten Fahrzeuge mit Zivilisten ab. Die Ukraine hatte in der Früh in Abstimmung mit der russischen Seite von Fluchtrouten aus insgesamt sechs Städten gesprochen.

Evacuations from Sumy

Menschen aus Enerhodar und Mariupol sollten am Mittwoch nach Saporischschja im Südosten gebracht werden, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk. Für die Bewohner von Wolnowacha ist Pokrowsk vorgesehen, Poltawa für Einwohner aus Sumy. Auch für Isjum im Osten sowie für mehrere Kleinstädte nördlich von Kiew sind Korridore geplant.

Der für die Evakuierungen nötige Waffenstillstand sollte bis 20.00 Uhr MEZ am Mittwoch gelten. 

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Moskau: Einsatz verläuft nach Plan

Das US-Verteidigungsministerium berichtete unterdessen von einer neuen russischen Militärkolonne, die von Nordosten her auf Kiew vorrückte. Die Hauptkolonne aus dem Norden war vor mehreren Tagen zum Stillstand gekommen. Kämpfe wurden unter anderem aus Malyn, Mykolajiw und Isjum gemeldet.

Einmal mehr betonte Moskau unterdessen, dass der russische Militäreinsatz nicht auf den Sturz der ukrainischen Regierung abzielt. Der Einsatz laufe strikt nach Plan, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums.

Am Nachmittag räumte das Verteidigungsministerium ein, es seien entgegen bisheriger Beteuerungen doch Wehrpflichtige in der Ukraine eingesetzt worden. Das sei ohne Wissen der russischen Führung passiert und werde nicht wieder vorkommen.
 

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