Ukraines Außenminister Kuleba: "Noch nicht die Zeit für eine Mediation"

Kuleba traf Schallenberg in Wien
Ukrainischer Außenminister im Vatikan: "Rolle des Heiligen Stuhls bei einem künftigen Friedenstisch kann nicht neutral sein"

Die Regierung in Kiew steht einer möglichen Rolle des Vatikans bei künftigen Friedensverhandlungen positiv gegenüber, aber "die traurige Wahrheit ist, dass die Zeit für eine Vermittlung noch nicht gekommen ist, und der Grund dafür ist Präsident Wladimir Putin". Dies betonte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba gegenüber Journalisten bei einem Treffen mit einer Delegation der ukrainischen Botschaft beim Heiligen Stuhl.

"Die Zeit für eine Vermittlung wird kommen, und wenn der Heilige Stuhl daran teilnehmen möchte, wird er willkommen sein. Die Regierung in Kiew war beeindruckt von der Barmherzigkeit des Papstes, der am 8. Dezember für die Ukraine betete. Dieses Mitgefühl bedeutet uns sehr viel, es geht den Ukrainern direkt ans Herz", erklärte Kuleba nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Er bezog sich dabei auf das Gebet des Papstes am Donnerstag, dem Feiertag Mariä Empfängnis, vor der Mariensäule in der Altstadt Roms. Bei seinem Aufruf für Frieden war der Papst so bewegt, dass er in Tränen ausbrach.

"Russland ist der Aggressor"

"Natürlich würden wir uns auf einen Besuch des Papstes freuen, wir hoffen auf einen Besuch des Papstes. Abgesehen von den Katholiken würde ein Besuch des Papstes von einer viel breiteren Gruppe der Gesellschaft, nicht nur von den Mitgliedern der Kirche, gut aufgenommen werden", so der Außenminister. Die Rolle des Heiligen Stuhls bei einem künftigen Friedenstisch zwischen der Ukraine und Russland oder bei der Lösung bestimmter dringender Probleme, von der Weizenfrage bis zum Austausch von Gefangenen, könne jedoch nicht "neutral" sein. "Das können wir nicht akzeptieren", sagte Kuleba.

"Wir sollten nicht vergessen, dass Russland der Aggressor und die Ukraine das Opfer ist. Wir dürfen nicht auf eine Stufe gestellt werden, sonst entsteht eine falsche Botschaft, als ob beide für den Krieg verantwortlich wären. Man darf nicht auf dem Konzept der Brüderlichkeit bestehen, wir sind keine Brüder. Es ist wie bei Kain und Abel. Sie haben in unserem Gebiet gegen alle Gesetze Gottes verstoßen", erklärte der ukrainische Außenminister.

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