Wie Eltern versuchen, Leihmütter-Babys zu retten

18 Babys werden in einem Bunker in Kiew versorgt
18 Neugeborene warten derzeit in einem Bunker in Kiew auf ihre Eltern, die sich oft auf die gefährliche Reise machen.

Die Ukraine ist beliebt bei Paaren, die keine Kinder bekommen können und durch Leihmütter Eltern werden wollen. 18 dieser Babys werden derzeit in einem Luftschutzkeller in einem Vorort von Kiew versteckt. Einige Eltern  machen sich allerdings trotz des Krieges auf die riskante Reise. 

Bei der größten Leihmutteragentur „BioTexCom Center for Human Reproduction“ sind derzeit schon 35 Babys  in der Ukraine abholbereit.  Und es werden  fast täglich mehr, sagte Maria Holumbovska im Spiegel. Sie ist für die Außenbeziehungen der Leihmutterschaftsklinik nach Deutschland und Österreich zuständig und berichtete  von der Arbeit der Agentur unter den Bedingungen des Krieges.

Acht Krankenschwestern

Acht Krankenschwestern kümmern sich um die Babys im Kiewer Bunker, die anderen Kinder sind noch im ganzen Land verstreut. In Kiew begleiten Vertreter eines Freiwilligenbataillons den Chefarzt in die Geburtskliniken, um die Kinder von den Leihmüttern abzuholen. Das ist eine Routine, die auch jetzt, so gut es geht, beibehalten wird.

2.000 bis 3.000 Babys pro Jahr

Seit 2015 hat sich die Ukraine zum weltweiten Zentrum für Leihmutterschaften entwickelt, während zahlreiche andere Länder die umstrittene Praxis verboten haben, darunter auch Nepal, Indien und Thailand. Nach Schätzungen werden in der Ukraine  jährlich zwischen 2.000 und 3.000 Babys von Leihmüttern geboren, 90 Prozent von ihnen für ausländische Eltern.

40.000 bis 60.000 Euro

Die Handhabung in der Ukraine galt als professionell und unkompliziert. Bei BioTexCom kostet eine Leihmutterschaft rund 40.000 bis 60.000 Euro. Das ist deutlich weniger als etwa in den Vereinigten Staaten, wo Leihmutterschaft ebenfalls erlaubt ist.

Für junge Ukrainerinnen ist die Leihmutterschaft eine Möglichkeit, viel Geld zu verdienen. Die kinderlosen Paare kommen oft aus der EU, den USA oder China. Die ältesten Kinder, die nun auf Abholung ihrer Eltern warten, sind übrigens chinesisch, da ihre Eltern nicht ausreisen dürfen.

Bereits während der Corona-Pandemie hatten Wunscheltern wegen der Reisebeschränkungen ihre Kinder teilweise nicht sofort abholen können.

Eltern schicken Hilfsgüter

„Wir sind noch gut versorgt, was Babynahrung und Windeln betrifft,“ sagt  Maria Holumbovska im Spiegel. „Wir erhalten großzügige Spenden aus vielen Ländern. Auch Eltern, die schon früher mit unserer Hilfe Kinder bekommen haben, engagieren sich und schicken Hilfsgüter.“

Baby wurde mit Privatjet geholt

Mehrere Eltern nahmen bereits die riskante Reise nach Kiew für ihre Babys in Kauf. Fünf deutsche Neugeborene wurden abgeholt. Die Eltern kamen mit dem Auto und stiegen dann in den Zug um. Ein Schweizer Ehepaar holte sein Baby sogar mit einem Privatjet ab.

Maria Holumbovska, die sich selbst in einem Bunker versteckt, sagte dem Spiegel, dass auch die bürokratischen Prozesse für die Ausreise der Kinder vereinfacht wurden. Vor dem Krieg dauerte es rund einen Monat bis alle Dokumente ausgestellt waren, jetzt soll es in nur zwei Tagen funktionieren. Allerdings brauchen die Kinder einen Pass, des Heimatlandes ihrer Eltern.

Da einige schwangere Leihmütter  bereits nach Polen geflüchtet sind, sind sie dort rein rechtlich die Mütter ihrer für andere Eltern ausgetragenen Babys. Wie dieses Problem gelöst werden kann, steht derzeit in den Sternen. 

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