Verwandter von Kreml-Kritiker Nawalny in Butscha getötet
Hunderte Zivilisten wurden in der ukrainischen Kleinstadt Butscha Mitte März willkürlich ermordet, erschossen auf dem Heimweg vom Einkauf oder während einer Fahrt mit dem Rad.
Einer dieser Menschen war ein entfernter Verwandter des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny, dessen Familie zum Teil aus der Ukraine stammt. Das meldete die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Mittwoch, nachdem zuvor die Bild-Zeitung über die Namensgleichheit berichtet hatte.
"Putins Henker"
Der ermordete Mann heißt demnach Ilja Nawalny, ihm wurde in den Kopf geschossen. Nachbarn fanden die Leiche des 61-Jährigen am 12. März. Neben ihr lag, „wie demonstrativ aufgeschlagen“, sein Pass, heißt es im FAZ-Bericht. Die Nachbarn hätten gesagt, sie nähmen an, dass Ilja Nawalny wegen seines Nachnamens getötet worden sei - dem des prominenten russischen Oppositionellen.
Ein Großcousin von Kremlkritiker Nawalny, Pawlo Nawalny, ist Vorsteher eines Dorfes nahe Butscha. Er bestätigte gegenüber der BBC, dass Ilja und Alexej Nawalny einen gemeinsamen Urgroßvater haben.
„Alle Umstände weisen darauf hin, dass er wegen seines Nachnamens getötet wurde“, kommentierte Alexej Nawalny ein Foto des Passes von Ilja Nawalny. „Putins Henker haben einen völlig unschuldigen Menschen umgebracht, weil er denselben Namen trägt wie ich“, schrieb er auf Instagram und in anderen sozialen Medien, die er über seine Anwälte nutzen kann.
Alexej Nawalny gilt im Westen als wichtigster Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin. 2020 überlebte er knapp einen Giftanschlag, wurde in Deutschland behandelt, bei seiner Rückkehr nach Russland festgenommen und in international kritisierten Prozessen zu langen Haftstrafen verurteilt.
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