Warum in Kiew keiner über Mobilisierung reden will

Warum in Kiew keiner über Mobilisierung reden will
Die Ukraine hat das Einberufungsalter von 27 auf 25 gesenkt, ohne viel Wind darum zu machen. Das Thema ist für die Politik toxisch, weil niemand mehr an die Front will - das wiederum irritiert den Westen.

Groß angekündigt hat er die Änderung nicht, im Gegenteil. Dass Präsident Selenskij dem Gesetz zur Herabsetzung des Rekruten-Mindestalter von 27 auf 25 Jahre zugestimmt hat, das bereits seit einem Jahr auf seinem Tisch lag, wurde nur auf der Parlamentshomepage veröffentlicht. Mit einem Einzeiler.

Das ist nicht überraschend. Kaum ein Thema spaltet die ukrainische Bevölkerung so sehr wie die Personalnot der Streitkräfte: Waren die Rekrutierungsbüros kurz nach Beginn der Invasion noch überfüllt, sucht das Militär jetzt händeringend nach Ersatz für jene, die an der Front ihr Leben gelassen haben – oder schlicht nicht mehr können.

Dass es kaum mehr Nachwuchs gibt, hat genau mit diesen Umständen zu tun. Viele der 200.000 bis 300.000 aktiven Kombattanten an der Front sind seit Monaten im Dauereinsatz, Rotationen kaum möglich, weil es keine Soldaten zum Austausch gibt. Das Durchschnittsalter ist mittlerweile auf 43 Jahre gestiegen.

Kommentare