Ukraine-Krieg: Warum die Deutschen jetzt weniger Fleisch essen sollen

Ukraine-Krieg: Warum die Deutschen jetzt weniger Fleisch essen sollen
Würde Futtermittel-Anbauflächen für Weizen frei machen. Zudem drohen wegen der Energiekrise Tempolimits und gar Fahrverzicht. Heftige Kritik folgte.

Zuerst war es die Klimakrise (und sie ist es noch immer), jetzt aber auch der Ukraine-Krieg: Dem Schnitzel geht es in Deutschland an den Kragen. Denn, so fordert es zumindest Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), ihre Landsleute sollen ab sofort weniger Schweinefleisch essen. Die  Begründung: Der Ukraine-Krieg.

Genauer: Weil die "Kornkammer Europas" wegen des Waffenganges der Russen kaum Getreide werde liefern können, müsse man in der Bundesrepublik mehr davon anbauen. Und das ließe sich so bewerkstelligen: Würde die Schweinefleischproduktion um 30 Prozent sinken, würde eine Ackerfläche Fläche von rund einer Million Hektar frei werden, auf der derzeit Futtermittel für die Vierbeiner angebaut werde. Auf dieser Fläche könnten fünf Millionen Tonnen Getreide geerntet werden, sagte die 53-Jähriger der "Bildzeitung".

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Entwicklungsministerin Svenja Schulze fordert Fleischverzicht

"Diese Forderungen sind fachlich schlichtweg falsch", meinte dazu im selben Blatt Bauernpräsident Joachim Rukwied, "Futtergetreide wird meist in Regionen angebaut, in denen die Böden für den Anbau von Brotweizen häufig ungeeignet sind."

Kritik an dem Fleisch-Vorstoß kam auch aus der Berliner Ampelkoalition (SPD/Grüne/FDP). "Der Vorschlag geht an der Realität vorbei. Die Gerste ist bereits ausgesät", so Carina Konrad, Agrarexpertin der Freidemokraten.

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Doch nicht nur Schnitzelfans droht Ungemach, auch eingefleischten Autofreaks. Denn wegen der Energiekrise werden Tempolimits für deutsche Autobahnen und gar Fahrverbote diskutiert. Hier preschten die Grünen und die Sozialdemokraten vor. Umweltverbände fordern das schon lange.

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"Ein Tempolimit verringert die Öl-Abhängigkeit von Russland und spart pro Jahr 3,7 Milliarden Liter Diesel und Benzin und 9,2 Millionen Tonnen CO2", sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), im "Handelsblatt". Konkret mahnt er Tempo 100 auf der Autobahn, 80 auf Landstraßen und 30 in der Stadt ein. Laut Greenpeace könnte das Land dadurch um 2,1 Prozent weniger Öl aus Russland importieren.

Autofreier Sonntag

Auch ein autofreier Sonntag ist wieder im Gespräch. Würde jeder deutsche Pkw zweimal im Monat an diesem Tag den Parkplatz nicht verlassen, rechnet Greenpeace vor, würde sich – bezogen auf ein Jahr – der Kraftstoffabsatz um 1,3 Millionen Tonnen verringern. Würde gar jeder Sonntag zu einem autofreien Tag erklärt werden, ließen sich 2,9 Millionen Tonnen Kraftstoff vermeiden, was etwa 5,6 Prozent des gesamten Kraftstoffabsatzes entspräche.

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