Wohnhaus getroffen: Nächtliche russische Angriffe auf Charkiw

Charkiw
Mehrere Menschen wurden in Krankenhäuser gebracht. Nach einem ukrainischen Angriff in der russischen Grenzregion am Samstag soll die Zahl der Todesopfer indes gestiegen sein.

Infolge russischer Raketenangriffe auf die ostukrainische Stadt Charkiw sind offiziellen Angaben zufolge mindestens 26 Menschen verletzt worden. Getroffen worden sei unter anderem ein Wohnhaus im Stadtzentrum, schrieb Bürgermeister Ihor Terechow Samstagabend auf Telegram. Mehrere Menschen wurden in Krankenhäuser gebracht. Unter den Opfern sollen zwei Minderjährige und ein britischer Journalist sein.

Heftige russische Angriffswelle Ende letzter Woche

Warnungen wurden unter anderem für die Regionen Cherson, Mykolajiw und Dnipropetrowsk herausgegeben. Erst vor wenigen Tagen hatte Russland die Ukraine mit der schwersten Angriffswelle seit Kriegsbeginn vor fast zwei Jahren überzogen. In der Nacht auf Freitag beschossen die Russen das Nachbarland mit insgesamt knapp 160 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen verschiedener Typen. Mindestens 39 Menschen wurden laut ukrainischen Angaben getötet.

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Russische Grenzregion Belgorod meldete Tote durch größeren Angriff

Die Behörden der russischen Grenzregion Belgorod meldeten zuvor am Samstagnachmittag einen größeren ukrainischen Angriff auf das Zentrum der gleichnamigen Gebietshauptstadt. Bis zum späten Abend stieg die Zahl der Toten laut Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf 22 an. Unter ihnen sollen drei Kinder sein. Weitere 110 Menschen wurden demnach verletzt. Unabhängig ließen sich die Angaben zunächst nicht überprüfen. 

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Aus Kiew gab es erst einmal keine offizielle Reaktion. Die Zeitung Ukrajinska Prawda schrieb lediglich unter Berufung auf eine anonyme ukrainische Geheimdienstquelle, dass die ukrainische Armee auf militärische Objekte der Russen gezielt habe. Zivilisten seien aufgrund "unprofessioneller Aktionen der russischen Luftverteidigung sowie bewusster und geplanter Provokationen" zu Schaden gekommen.

Zwischenzeitlich waren die Menschen in Belgorod dazu aufgerufen worden, sich in Schutzkellern zu verstecken. Zugleich gab es Beschwerden von Anwohnern, dass mehrere Luftschutzräume offenbar abgesperrt und somit nicht zugänglich waren. Medienberichten zufolge handelte es sich um den schwersten Beschuss von Belgorod, seit Russland vor knapp zwei Jahren die Ukraine überfallen hat.

Die Sitzung des UNO-Sicherheitsrats nach der ukrainischen Attacke auf Belgorod sollte um 16.00 Uhr New Yorker Zeit (22.00 Uhr MESZ) beginnen. Das teilte die russische UNO-Vertretung am Samstag mit. Drei andere Sicherheitsmitglieder bestätigten das Treffen.

Lawrow: 200 Kämpfer verurteilt

Unterdessen teilte der russische Außenminister Sergej Lawrow mit, dass russische Gerichte seit Beginn der Militäroperation in der Ukraine mehr als 200 ukrainische Kämpfer zu Haftstrafen verurteilt hätten.

"Die Gerichte der Russischen Föderation haben bereits mehr als 200 Vertreter ukrainischer bewaffneter Formationen zu langen Haftstrafen verurteilt, weil sie Gräueltaten begangen haben", sagte Lawrow in einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

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