Ukraine greift russisches Schiff im Schwarzen Meer an
Keine 50 Tage war der Ukaine-Krieg alt konnten die ukrainischen Streitkräfte einen maritimen Erfolg für sich verbuchen: Die Moskwa, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte und Stolz des Kremls konnte versenkt werden. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist kein so großes Kriegsschiff mehr untergegangen.
Das Kommandoschiff war für Russland von großer symbolischer Bedeutung, da es neben seinem militärischen Nutzen als Raketenkreuzer immer wieder auch für diplomatische Zwecke genutzt wurde.
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Die Ukraine behauptete, die Moskwa mit zwei Anti-Schiff-Raketen getroffen und so für den Untergang gesorgt zu haben.
Russland wiederum hat die Treffer dementiert und sprach stattdessen von der Detonation von Munition an Bord.
Die Moskwa war seit dem 24. Februar am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beteiligt. Zu Beginn des Konflikts hatte das Schiff die nahe der rumänischen Grenze gelegene ukrainische Schlangeninsel attackiert.
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Das war die Moskwa
In den nachfolgenden Wochen konzentrierten sich die Kampfhandlungen dann vermehrt auf Landaktivitäten. Auf See setzte die Ukraine mehrfach Seedrohnen gegen russische Marineschiffe ein, auch gegen die Krim-Brücke.
Anfang Juli berichtete der britische Geheimdienst, Russland wolle seine maritimen Aktivitäten erhöhen und seine Fähigkeiten im Asowschen Meer, einem Nebenmeer des Schwarzen Meeres, ausbauen. Dazu sei bereits ein neuer Marine-Distrikt mit Hauptquartier in der besetzten Stadt Mariupol gegründet worden
Ein Flottenverband von acht Kriegsschiffen sollte stationiert werden und logistische Aufgaben übernehmen, sich an Kämpfen gegen Partisanen beteiligen, und der Schwarzmeerflotte unter anderem für Langstreckenschläge den Rücken freihalten.
Ende des Getreideabkommens erhöht Spannung
Mit der jüngsten Aufkündigung des Getreideabkommens nahmen die Spannungen im Schwarzen Meer dann wieder schlagartig zu. Russland ließ das internationale Getreideabkommen, mit dem die Verschiffung ukrainischen Getreides ermöglicht wurde, auslaufen (mehr dazu) und zog seine Sicherheitsgarantien für einen Getreidekorridor zur Türkei zurück.
Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, werden von Russland nun als Träger militärischer Fracht, also militärische Gegner angesehen. Länder, unter deren Flagge Frachtschiffe auf dem Weg in ukrainische Häfen fahren, werden als Konfliktparteien gewertet.
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Die USA warnten in dem Zusammenhang vor Angriffen gegen zivile Schiffe. "Das russische Militär könnte seine Angriffe auf ukrainische Getreideanlagen ausweiten auf Angriffe auf zivile Schiffe", sagte Adam Hodge, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA. Neue Iformationen würden darauf hindeuten, "dass Russland zusätzliche Seeminen in den Zufahrten zu ukrainischen Häfen gelegt hat".
"Die russische Schwarzmeerflotte wird nun wahrscheinlich eine aktivere Rolle einnehmen, um jeglichen laufenden Handel zu unterbrechen", informierte der britische Geheimdienst und mutmaßte, dass der russischen Schwarzmeerflotte bei Patrouillen Angriffe von ukrainischen Drohnenschiffen und Raketen drohen würden.
Denn die Ukraine hatte ihrerseits angekündigt, gegen Schiffe vorzugehen, die russisch kontrollierte Häfen im Schwarzen Meer anlaufen.
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Angriff auf russisches Schiff abgewehrt
Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums eine ukrainische Attacke auf eines seiner Kriegsschiffe abgewehrt.
Die Ukraine habe versucht, das Patrouillenschiff Sergej Kotow der russischen Schwarzmeerflotte mit zwei unbemannten Booten anzugreifen, teilte das Ministerium am Dienstag in Moskau mit.
Die Boote seien in einer Entfernung von 1000 und 800 Metern durch Beschuss von der Kotow zerstört worden. Das russische Schiff, das den südwestlichen Teil des Schwarzen Meeres kontrolliere, erfülle weiter seine Aufgaben, hieß es. Niemand sei verletzt worden.
Keine Gespräche über Wiederaufnahme von Getreideabkommen
Derzeit wird nach russischen Angaben nicht über eine Wiederaufnahme des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine verhandelt. Es gebe zurzeit keine solchen Gespräche, sagt Vize-Außenminister Sergej Werschinin der staatlichen Nachrichtenagentur RIA zufolge.
Die Vereinbarung war im vergangenen Juli von der Türkei und den Vereinten Nationen (UNO) vermittelt worden.
Es sieht vor, dass die Ukraine trotz des von Russland begonnenen Krieges durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer ihr Getreide verschiffen kann und so eine weltweite Ernährungskrise verhindert wird. Vor allem ärmere Länder sind von den Getreidelieferungen der Ukraine abhängig.
Am Montag vergangener Woche allerdings erklärte Russland seinen Ausstieg aus dem Abkommen, das zuvor mehrmals verlängert worden war. Das Getreideabkommen ist einer der wenigen diplomatischen Erfolge in dem seit dem 24. Februar 2022 anhaltenden Krieg gewesen.
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