Ukraine droht russischen Schiffen im Schwarzen Meer

Ukraine droht russischen Schiffen im Schwarzen Meer
Kiew will gegen Schiffe vorgehen, die russisch kontrollierte Häfen anlaufen, die Regelung gilt ab Mitternacht.

Als Reaktion auf Drohungen aus Moskau will die Ukraine gegen Schiffe vorgehen, die russisch kontrollierte Häfen im Schwarzen Meer anlaufen. Das Verteidigungsministerium verwies am Donnerstag in Kiew darauf, dass solche Schiffe als Transporte von "Fracht militärischer Bestimmung" angesehen werden könnten. Die neue Regelung gelte ab Mitternacht Ortszeit (23.00 Uhr MESZ). Zuvor hatte Russland Schiffen, die ukrainische Häfen anlaufen, mit Angriffen gedroht.

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Zudem wurden von Moskau die bisherigen Sicherheitsgarantien entzogen. Die Durchfahrt durch die Meerenge von Kertsch zum Asowschen Meer an der russisch besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sei bereits seit 5.00 Uhr Ortszeit (4.00 Uhr MESZ) verboten, hieß es aus dem ukrainischen Verteidigungsministerium weiter. Entsprechende Navigationsmitteilungen seien bereits veröffentlicht worden.

Das Ministerium erinnerte auch an den vor mehr als einem Jahr durch Raketen versenkten russischen Kreuzer "Moskwa". Die ukrainische Marine hat bereits mehrfach Seedrohnen gegen Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte und mutmaßlich auch gegen die Brücke zur Halbinsel Krim eingesetzt. Raketen aus eigener und westlicher Produktion können Ziele in etwa 300 Kilometer Entfernung erreichen. Eine Eigenproduktion soll sogar 500 Kilometer Reichweite haben.

60.000 Tonnen an Getreide für China vernichtet

 

Kiew reagiert damit auf eine russische Drohung, wonach Russland nach dem Ende des Getreideabkommens alle Schiffe, die ukrainische Häfen anlaufen, als legitimes Ziel betrachtet. Drei Nächte in Folge bombardierte Moskau die Hafenstädte Odessa und Mykolajiw, darunter ein Getreideverladesystem und vernichteten 60.000 Tonnen Getreide, das für China bestimmt war.

Kiew hatte angekündigt, auch ohne russische Garantien die Lieferungen aufrecht zu erhalten. Und die USA haben Russland vor Angriffen auf zivile Schiffe im Schwarzen Meer gewarnt. Russland habe in den Zufahrten zu ukrainischen Häfen weitere Seeminen verlegt, zitierte der Sender CNN  den Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Adam Hodge. „Wir glauben, dass dies ein koordiniertes Vorgehen ist, um etwaige Angriffe auf zivile Schiffe im Schwarzen Meer zu rechtfertigen und der Ukraine die Schuld für diese Angriffe zuzuschieben“, sagte Hodge weiter. Derzeit laufen keine Schiffe die ukrainischen Häfen an, lediglich eine kleiner Hafenstadt an der Grenze zu Rumänien kann benutzt werden. 

Die EU-Außenminister  berieten am Donnerstag in Brüssel über mögliche langfristige Unterstützungszusagen für die Ukraine. Außenminister Alexander Schallenberg:  „Moskau setzt Hunger als Waffe ein.“

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