Tunesiens erste Regierungschefin: Zukunftshoffnung oder Marionette?

Najla Bouden Romdhane
Der seit Juli allein regierende Präsident Saied berief die Geologin Najla Bouden zur Premierministerin. Die Fäden dürfte er weiter ziehen.

Knapp elf Jahre sind vergangen, seit Tunesiens autokratischer Staatschef Ben Ali nach wochenlangen Protesten ins Exil floh und das Land nach und nach zur Demokratie fand. Neun Regierungschefs hat Tunesien seither verbraucht; keiner brachte langfristig Stabilität, keiner konnte den wirtschaftlichen Abschwung stoppen. Nun ist Nummer zehn am Zug: Najla Bouden Romdhane.

Die bisher kaum bekannte Geologin und Uni-Lektorin ist die erste Frau im tunesischen Premiersamt – und die erste Regierungschefin der arabischen Welt. Der Kampf gegen die Korruption sei ihr wichtigstes Vorhaben, sagte die 63-Jährige in ihrer Antrittsrede am Montag. Und sie wolle den Lebensstandard erhöhen.

Proteste und ein "Putsch"

Dass die erste Frau an der Regierungsspitze in Tunesien und im Ausland nicht auf mehr Begeisterung stößt, liegt an Präsident Kais Saied.

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