Türkei fahndet erneut nach angeblichen Terrorverdächtigen

Türkeis Präsident Tayyip Erdogan
Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Putschversuch wurden 137 Fahndungsbefehle ausgeschrieben Es geht um Verbindungen zu Gülen.

Mehr als zweieinhalb Jahre nach einem Putschversuch setzt die Türkei auch 2019 die Verfolgung angeblicher Staatsfeinde intensiv fort. Am Freitag schrieben Staatsanwälte Fahndungsbefehle für insgesamt 137 Menschen in mindestens 26 Provinzen aus, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu in einer Serie von Meldungen berichtete.

Den Verdächtigen würden Verbindungen zum islamischen Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen. Die türkische Regierung macht Gülen für den Putschversuch im Sommer 2016 verantwortlich.

App-Nutzer im Visier

Unter den Gesuchten seien zum Beispiel Nutzer der Kommunikations-App Bylock, die nach Ansicht türkischer Behörden vor allem für "geheime Absprachen" unter Gülenisten genutzt wird. Außerdem suchten die Behörden nach Steuerberatern, Lehrern, Ingenieuren und Angehörigen der Marine. Den Berichten nach sollen einige der Gesuchten im Laufe des Morgens bereits inhaftiert worden sein.

52.000 Verhaftungen 2018

Allein 2018 wurden nach neuen Zahlen aus dem Innenministerium von Ende Dezember rund 52.000 Menschen wegen angeblicher Verbindungen zu den Putschisten festgenommen. Wie viele dieser Betroffenen verurteilt wurden oder noch in Untersuchungshaft sitzen, ist unklar. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 75.200 Menschen wegen mutmaßlicher Terrorverbindungen festgenommen.

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