Tschechien: Wer in Quarantäne muss, bekommt 14 Euro pro Tag

Corona-Süßigkeiten in einer Konditorei in Prag
Im Corona-geplagten Tschechien müssen Menschen in Selbstisolation mit einem "Quarantäne-Bonus" motiviert werden

Ein reiner Akt der Verzweiflung, um die Corona-müden Tschechen bei der Stange zu halten: Die Regierung in Prag führt jetzt im Kampf gegen die Pandemie eine Quarantäne-Bonuszahlung ein. Präsident Milos Zeman unterzeichnete am Freitag ein entsprechendes Gesetz.

Arbeitnehmer erhalten demnach umgerechnet bis zu 14 Euro täglich, solange sie sich in behördlich angeordneter häuslicher Quarantäne befinden. Die Auszahlung erfolgt zusätzlich zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall in Höhe von 60 Prozent des Durchschnittsverdiensts.

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Fast menschenleere Karlsbrücke in Prag

Viele Infizierte stoppen ihre Risikokontakte nicht. Tschechien hat derzeit EU-weit die höchste Neuinfektionsrate: Innerhalb von 7 Tagen steckten sich nach Berechnungen mehr als 800 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus an. Seit Pandemiebeginn gab es knapp 1,3 Millionen nachgewiesene Infektionen und 21.325 Todesfälle.

„In fast allen Regionen ist die Belastung der Krankenhäuser extrem hoch“, sagte Gesundheitsminister Jan Blatny. Die ansteckendere britische Virusvariante breite sich schrittweise im ganzen Land aus und entwickle sich zur dominanten Form. Er kündigte an, dass Medizinstudenten zum Einsatz in den Krankenhäusern verpflichtet werden sollen.

Tschechien hat deshalb Deutschland, Polen und die Schweiz um Hilfe bei der Versorgung von Covid-19-Patienten gebeten.
Die Situation in den eigenen Krankenhäusern sei inzwischen bereits kritisch, teilt das Gesundheitsministerium in
Prag mit. „Die große Zahl neu infizierter Patienten hat den Druck auf das Gesundheitssystem erhöht und die Zahl der
Patienten, die einen Krankenhausaufenthalt benötigen, wächst“, hieß es in einer Erklärung.

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Scharfe Grenzkontrollen in Deutschland an der Grenze zu Tschechien

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