Trump zeigt erste Zweifel auf Twitter - auf seine Art

Eine Trump-Anhängerin in Arizona
Der Herausforderer baut seinen Vorsprung weiter aus. Wann ein endgültiges Ergebnis feststehen wird, ist aber noch unklar. Der US-Präsident hat eingeräumt, die Führung in mehreren Bundesstaaten verloren zu haben. Er setzt auf "rechtliche Verfahren".

Im Rennen um das Weiße Haus zeichnet sich immer deutlicher ein Wahlsieg des Demokraten Joe Biden ab: In den Schlüsselstaaten Pennsylvania und Georgia konnte der Herausforderer bei der Auszählung der Wahlzettel seine Führung ausbauen. Auch in Arizona und Nevada lag er vor Amtsinhaber Donald Trump. Wann ein endgültiges Ergebnis feststehen wird, war noch unklar. Trump zeigte indes erste öffentliche Zweifel an seiner Wiederwahl.

Der Amtsinhaber beklagte am Freitagabend in einem Tweet, dass er bei der Präsidentenwahl in allen umkämpften Staaten eine "große Führung" gehabt habe, die dann "auf wundersame Weise verschwunden" sei. Allerdings twitterte er dazu: "Vielleicht wird diese Führung wieder zurückkommen, wenn wir unsere rechtlichen Verfahren voranbringen". Zuvor hatte er seinen Kontrahenten aufgerufen, sich nicht zum Sieger zu erklären. 

Bizarrer Trump-Auftritt kurz nach der Wahl

Trump hatte noch am Donnerstagabend in einem skurrilen Presseauftritt im Weißen Haus erklärt, dass er "locker" gewänne, "wenn man nur die legalen Stimmen zählt". Seine Aussagen wurden als pauschale Abwertung aller Briefwahlstimmen gewertet, von denen die Anhänger Bidens massiv gebrauch gemacht hatten. Auch führende Republikaner gingen daraufhin auf Distanz zu Trump. Der republikanische Wahlleiter in Georgia betonte, dass alles mit rechten Dingen zugehe und "nur die legalen Stimmen" gezählt werden.

Klagen gegen Auszählung

Trumps Team hat angesichts der Entwicklung in mehreren Staaten Klage gegen die Auszählung eingereicht. Der Präsident hatte sich bereits in der Wahlnacht zum Sieger erklärt und juristische Schritte angekündigt, was auch international als Angriff auf den demokratischen Wahlprozess gewertet wurde. Das Nationale Komitee der Republikaner will Insidern zufolge mindestens 60 Millionen Dollar (50,61 Mio. Euro) aufbringen, um die Klagen zu finanzieren.

Trumps ältester Sohn heizte die Stimmung zusätzlich an und forderte einen "totalen Krieg" gegen den angeblichen Wahlbetrug. Es sei an der Zeit, "aufzuräumen und nicht mehr auszusehen wie eine Bananenrepublik", schrieb Donald Trump Junior auf Twitter. Der Onlinedienst versah die Kurzbotschaft mit einem Warnhinweis.

Kritik aus den eigenen Reihen

Zwar stellten sich prominente Republikaner wie Lindsey Graham hinter Trump, es gab aber auch Kritik am Vorgehen des Präsidenten. Der Abgeordnete Will Hurd nannte Trumps Aufruf zu einem Stopp der Stimmenauszählung "gefährlich und falsch". Kritisch äußerten sich auch der Senator Pat Toomey und der frühere Präsidentschaftskandidat Rick Santorum.

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