Trump lobt Erdogan für Umgang mit Putsch

Als Präsident würde der Republikaner Erdogan keine Ratschläge geben.

Nach dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei hat Präsident Erdogan sein Land wieder fest im Griff. Zu fest, wie viele Kritiker monieren. Donald Trump, der diese Woche als offizieller Präsidentschaftskandidat der Republikaner nominiert wurde, fand in einem Interview mit der New York Times dagegen nur positive Worte. "Ich rechne es ihm hoch an, dass er dieses Ding rumgerissen hat", wird Trump in dem am gestrigen Mittwoch erschienen Interview zitiert. Eine Reaktion des 70-Jährigen auf die jüngsten Entwicklungen in der Türkei - in der Nacht auf Donnerstag wurde der Ausnahmezustand verhängt - gibt es noch nicht.

Auch als Präsident würde sich Trump Ratschläge an fremde Staatschefs verkneifen. Die USA müssten zunächst "ihren eigenen Saustall ausmisten", sagte Trump in dem Interview weiter, "bevor wir versuchen, das Verhalten anderer Staaten zu beeinflussen." Genau das bedeute sein Motto "Amerika zuerst" für seine Außenpolitik.

Zu den türkischen Maßnahmen nach dem Aufstand - unter anderem wurden 60.000 Soldaten, Beamte und Lehrer suspendiert oder verhaftet - erklärte Trump, die USA stünden selbst schlecht da, wenn es um Bürgerrechte gehe. "Ich glaube, wir haben kein Recht, anderen Staaten Vorträge zu halten. Wie können wir jemanden belehren, wenn bei uns Leute kaltblütig Polizisten erschießen?" Diese Haltung gelte, so Trump, auch für andere autoritär geführte Staaten, die mit den USA verbündet seien.

Trump hat in der Vergangenheit von den Nato-Verbündeten gefordert, einen höheren Beitrag zur Verteidigung zu leisten. Dem New York Times-Bericht zufolge räumt er ein, diese Haltung stelle einen radikalen Bruch mit der traditionellen Sicherheitspolitik der republikanischen Partei dar. "Die Lage ist anders als vor 40 Jahren", zitiert ihn die Zeitung. Die Verbündeten dürften nicht mehr die Großzügigkeit Amerikas ausnutzen, die sich das Land nicht mehr leisten könne.

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