Trump wird in Militärkrankenhaus gebracht

U.S. President Donald Trump departs on campaign travel from the White House in Washington
Die Ärzte hätten zu diesem Schritt geraten, damit Trump im Bedarfsfall schnell Hilfe bekommen könne, heißt es aus dem Weißen Haus.

Nach seiner Infektion mit dem Coronavirus wird US-Präsident Donald Trump ins Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Bethesda nördlich von Washington gebracht. In einem offenbar kurz zuvor aufgenommenen Video wandte sich der Präsident an die Bevölkerung und dankte für die „riesige Unterstützung“.
 

Das Weiße Haus teilte am Freitag mit, Trump werde die nächsten Tage von Büroräumen des Präsidenten in dem Krankenhaus arbeiten. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme auf Empfehlung der Ärzte. Trump weise nach der Infektion „leichte Symptome“ auf. Er sei aber nach wie vor guter Dinge und habe den ganzen Tag über gearbeitet.
Trumps Arzt Sean Conley hatte in der Nacht zu Freitag verkündet, dass der 74 Jahre alte Präsident und First Lady Melania Trump (50) positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Trump schrieb kurz nach Mitternacht am Freitag auf Twitter: „Wir werden unsere Quarantäne und Erholung sofort beginnen. Wir werden das GEMEINSAM durchstehen.“

Rund einen Monat vor der Wahl in den USA zwingt die Infektion Trump auch dazu, seine persönlichen Wahlkampfauftritte auszusetzen. Trumps Wahlkampfchef Bill Stepien teilte am Freitag mit, alle bereits angekündigten Wahlkampfveranstaltungen unter Teilnahme des Republikaners würden entweder verschoben oder online abgehalten. Trump-Herausforderer Joe Biden von den US-Demokraten setzt seinen Wahlkampf dagegen fort. Die Wahl findet am 3. November statt.

Trump hatte am Samstag und in den kommenden Tagen Wahlkampfauftritte in den Bundesstaaten Florida, Wisconsin und Arizona geplant. Ungeachtet der Coronavirus-Pandemie hatte er in den vergangenen Wochen Wahlkampfauftritte teils vor Tausenden Anhängern absolviert, bei denen er stets ohne Maske auftrat.

Trumps Wahlkampfteam teilte mit, Veranstaltungen mit Mitgliedern der Trump-Familie würden ebenfalls verschoben. Bei allen anderen Veranstaltungen werde im Einzelfall entschieden, ob sie stattfinden. Vizepräsident Mike Pence plane, seine Wahlkampfveranstaltungen wieder aufzunehmen. Pence war am Freitag nach Angaben seines Arztes Jesse Schonau negativ auf das Coronavirus getestet worden.

Biden hielt am Freitag wie geplant eine Ansprache in Grand Rapids im US-Bundesstaat Michigan. Bidens Arzt Kevin O'Connor hatte zuvor mitgeteilt, dass der 77-Jährige und dessen Ehefrau Jill Biden negativ getestet worden seien.

Biden und Trump standen am vergangenen Dienstag bei ihrer ersten TV-Debatte auf einer Bühne. Die beiden Kontrahenten hielten zwar stets einen deutlichen Abstand voneinander - laut Medienberichten waren es knapp vier Meter. Sie trugen in der zum Teil sehr hitzig und laut geführten Diskussion allerdings keine Masken. Trump könnte bereits in den Tagen vor seinem positiven Corona-Test ansteckend gewesen sein. Unklar blieb auch, ob die Kandidaten sich hinter den Kulissen in unmittelbarer Nähe aufgehalten haben könnten.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) steigt bei Coronavirus-Infektionen das Risiko einer schweren Erkrankung ab 50 bis 60 Jahren stetig mit dem Alter an. Als weitere Risikofaktoren gelten Vorerkrankungen wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes sowie Übergewicht. Zu Trumps generellem Zustand wird einmal im Jahr ein Gesundheitscheck veröffentlicht. Leibarzt Conley schrieb im jüngsten Bericht Anfang Juni, der Präsident sei gesund.

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