USA

Trump: Ein lächerlicher Angeber und geschickter Lügner

Buchtipp: "Die Akte Trump" - Autor David Cay Johnstons erschreckendes Bild über den bald mächtigsten Mann der Welt.

Wer wollte, konnte schon im Lauf des Wahlkampfs alles über den Charakter von Donald Trump erfahren. Ein Buch, das ins Detail geht und den rücksichtslosen, angeberischen und auch betrügerischen Mann genau beschreibt, ist nun auf Deutsch erschienen: "Die Akte Trump".

Autor David Cay Johnston ist für seine genauen Recherchen bekannt – und Trump dafür, dass er alle Journalisten klagt, wenn er nur irgendeine Chance sieht, unliebsame Berichte zu verhindern. Dass "The Making of Donald Trump", wie es im Original heißt, erscheinen konnte, spricht also dafür, dass Johnston sehr genau recherchiert hat.

Trump alias John Miller

Überhaupt: Trump und die Journalisten. Seine Lieblinge waren immer Klatschreporter, denen er seine großartigen Erfolge bei Frauen erzählen konnte. Dabei bediente er sich auch eines Tricks: Er gab sich gerne als sein Pressesprecher aus, nahm für diese Rolle den Namen "John Miller" an und verbreitete als Mr. Miller etwa, dass Trump mit dem Model Carla Bruni zusammen gewesen sei, die damals noch nicht mit Präsident Nicholas Sarkozy verheiratet war. Bruni meinte gegenüber der Daily Mail nur, das stimme alles nicht, der Mann sei geistesgestört. Trump revanchierte sich auf seine Weise: Es gäbe bessere als Bruni,erzählte er im Radio, außerdem habe Bruni nur "Körbchengröße A bis Minus A."

Trump University

Den einen wollte Trump die Ehre stehlen, den anderen viel Geld. Erst am vergangenen Freitag hat er sich mit rund 6000 Amerikanern, die sich von falschen Versprechungen einer "Trump University" hatten locken lassen, auf die Rückzahlung von 25 Millionen Dollar geeinigt. Er hatte beste Schulungen für Immobilienhändler versprochen, für sehr viel Geld, und so gut wie nichts gehalten.

Trump, der ja gerne Ausländer abwertet, hat auf seinen Baustellen in New York gerne Polen beschäftigte, schwarz versteht sich. Hier ist ein Muster zu beobachten, das sich durch sein Geschäftsleben zieht: Er will überall profitieren, wenn es Schwierigkeiten gibt, war er aber nicht dabei und hat sicher nichts gewusst. Auf diese Art gelang es ihm auch, mit bekannten New Yorker Mafiosi zusammenzuarbeiten, und auch das zu überleben. Johnston schildert hier interessante Geschäfte.

Harmloser, aber für Betroffenen bitter, war ein anderes Trump-Business: Oft hat er für viel Geld seinen Namen für Bauprojekte hergegeben, bei denen Sparer um ihr Geld betrogen wurden.

Vom Staat gerettet

Als aber Trump einmal pleite war, haben ihn der Staat und Banken gerettet, also jenes System, gegen das er jetzt so laut aufgetreten ist.

Er war ja nach seinen Bauaktivitäten auch in das Casino-Business in Atlantic City an der amerikanischen Ostküste eingestiegen. Im Frühjahr 1990 hatte er sich übernommen und konnte seine Rechnungen nicht mehr bezahlen. Wie er sich doch noch herauswand, beschreibt Johnston ebenso wie seine stets unklaren Angaben über sein Vermögen.

Wie gesagt: Wer wollte, konnte wissen, was für ein Charakter da kandidiert.

Trump: Ein lächerlicher Angeber und geschickter Lügner

Die Akte Trump. Von David Cay Johnston. 24 Euro. 352 Seiten,
Ecowin-Verlag

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