Tory-Kandidatin Truss zieht umstrittene Sparpläne zurück

Conservative Party hustings in Exeter
Die mögliche Nachfolgerin des britischen Premiers Johnson hatte gefordert, dass öffentlich Bedienstete in ärmeren Regionen weniger verdienen sollten als jene in wohlhabenden.

Nach scharfer Kritik aus den eigenen Reihen hat die Favoritin auf die Nachfolge des britischen Premierministers Boris Johnson, Liz Truss, ihre Sparpläne für den öffentlichen Dienst am Dienstag wieder zurückgenommen. 

Die Außenministerin hatte nur Stunden zuvor angekündigt, die Löhne von öffentlich Beschäftigten außerhalb der wohlhabenderen Gebiete London und Südengland zu senken, damit sie die "regionalen Lebensverhältnisse besser widerspiegeln". Außerdem wollte sie die Zahl der Urlaubstage von 27 auf 25 reduzieren und Freistellungen für Gewerkschaftsarbeit sowie Stellen für Diskriminierungsbeauftragte streichen. Insgesamt sollten elf Milliarden Pfund (13,1 Mrd Euro) eingespart werden - davon knapp 9 Milliarden durch die gestaffelten Gehälter.

Experten wiesen darauf hin, dass die Kürzungen vor allem Gruppen wie Pflegekräfte und Lehrer treffen dürften. Gewerkschaften kündigten harten Widerstand an.

Als auch prominente Mitglieder ihrer Konservativen Partei widersprachen, ruderte Truss zurück. Eine Sprecherin ihrer Wahlkampagne beklagte eine „vorsätzliche Falschdarstellung“ durch die Medien, kündigte aber an, Gehälter und Arbeitsbedingungen würden so bleiben wie bisher.

Ergebnis am 5. September

Die Mitglieder der Tory-Partei stimmen derzeit über die nächste Premierministerin oder den nächsten Premierminister ab. Außer Truss steht noch der frühere Finanzminister Rishi Sunak zur Wahl. Das Ergebnis soll am 5. September bekannt gegeben werden.

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