Trump bremst Tomahawks – Frontdruck bei Pokrowsk und Kupjansk

Ukrainische Artillerie im Donbass
Im Ringen um ein Ende des Ukraine-Kriegs bevorzugt US-Präsident Donald Trump andere Wege als die Bereitstellung von Tomahawk-Marschflugkörpern für die Ukraine. Hoffentlich könne man den Krieg beenden, ohne über diese Waffen nachdenken zu müssen, sagte er beim Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij am Freitag. „Das Töten muss ein Ende haben“, sagte er einmal mehr.
Konvoi-Angriffe abgewehrt
Zeit für einen Blick auf den aktuellen Frontverlauf. Vor allem nordöstlich von Pokrowsk ist die Lage unübersichtlich: Immer wieder versuchen russische Streitkräfte, mit Konvois an die ukrainischen Stellungen zu gelangen, die umkämpfte Ortschaften in Richtung der Ortschaft Dobropillia verteidigen. Bisher werden diese Konvois aber regelmäßig von ukrainischen Drohnen und der Artillerie vernichtet.
- Dem russischen Einbruch geht ein ausgeklügeltes, mehrstufiges Angriffsschema voran. Zunächst erfolgt die elektromagnetische Vorbereitungsphase: Die Russen versuchen, den ukrainischen Funkverkehr zu orten oder zu stören.
- Darauf folgt eine Phase massiver Abnützung: Gleitbomben aus großer Distanz, schwere Artillerie, Mörser und Drohnen greifen ukrainische Stellungen an – oft über Wochen.
- Erst nach dieser systematischen Zermürbung beginnt der eigentliche Vorstoß mit Bodentruppen und motorisierten Verbänden.
Es ist jedoch zu erwarten, dass der russische Druck weiterhin zunehmen wird. Dennoch: Das Ziel der russischen Sommeroffensive, Pokrowsk einzunehmen und weiter in Richtung der zwei letzten großen Städte in Donezk – Kramatorsk und Slowjansk – zu gelangen, ist gescheitert. Das hängt auch mit der ukrainischen Verteidigung der Stadt Kostjantyniwka zusammen: In einem Zehn-Kilometer-Radius um die Stadt haben die ukrainischen Streitkräfte eine Todeszone durch Drohnen und Artillerie etabliert, die derzeit ein breites Vorrücken der russischen Streitkräfte verhindert.
Allerdings dringen immer wieder russische Aufklärungs- und Sabotagegruppen vor. Unterstützt durch Artillerie und GPS-gesteuerte Fliegerbomben. Weiter nördlich in Richtung Liman rücken die russischen Streitkräfte ebenfalls weiter vor – wenngleich die Ukrainer die ehemalige 20.000-Einwohner-Stadt so rasch nicht aufgeben werden. Aus ukrainischer Sicht schwierig ist die Situation auch in der Stadt Kupjansk, wo die Russen – etwa ein Jahr, nachdem sie den Fluss Oskil überquerten – langsam aber sicher vorrücken.
In dieser Situation scheint es unrealistisch zu sein, dass der russische Präsident Wladimir Putin tatsächlich einem von Trump ins Spiel gebrachten Waffenstillstand zusagt. Die beiden dürften sich bald in der ungarischen Hauptstadt Budapest treffen.
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