Terrorangriff auf Hotel in Mogadischu dauert an

Ein Krankenwagen bringt eine Verletzte ins Spital
Mindestens zehn Menschen starben seit Sonntag bei der Attacke in Somalias Hauptstadt. Das Hotel wird oft von Regierungsvertretern genutzt.

Die Lage um ein von Islamisten besetztes Hotel in Somalias Hauptstadt Mogadischu bleibt unklar. Nach Angaben von Anrainern und eines Polizisten waren am Montag Schüsse aus dem Inneren des Gebäudes zu hören.

Laut einem Polizisten vor Ort haben inzwischen Spezialeinheiten den Einsatz übernommen. Mindestens zehn Hotelgäste und ein Selbstmordattentäter wurden nach Polizeiangaben getötet, unter ihnen zwei Personen mit somalisch-britischer Doppelstaatsbürgerschaft.

"Hin und wieder hören wir auch Explosionen", sagte Ismail Haaji, der in der Nähe der am Sonntag von Mitgliedern der Al-Shabaab-Miliz gestürmten Villa Rose wohnt. "Wir sind seit letzter Nacht, als die Besetzung anfing, immer noch in unseren Häusern."

Ein Polizist erklärte: Einigen Regierungsvertretern sei es gelungen, über Fenster aus dem Gebäude zu entkommen. "Und die Sicherheitskräfte versuchen, die Leute, die im Hotel festsitzen, zu retten."

Viele Verletzte bei Terrorangriff in Mogadischu

Das Parlament verschob eine für Montag angesetzte Sitzung. Das Hotel liegt in der Nähe der Präsidentenresidenz. Es wird häufig von Regierungsvertretern für Treffen genutzt.

Unter den Verletzten ist der somalische Sicherheitsminister Ahmed Mohamed Doodishe, wie der Polizeibeamte Mohamed Dahir der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Opferzahl werde vermutlich steigen, sagte er. Man vermute, dass sich im Hotel viele Verletzte befinden.

Terrormiliz hat Verbindungen zu Al-Kaida

Schwer bewaffnete Kämpfer der Al-Shabaab hatten das Hotel, zu dem ausschließlich Politiker, ausgewählte Geschäftsleute und hochrangige Staatsgäste Zutritt haben, am Sonntagabend während der Gebetszeit gestürmt. Die Terrormiliz, die enge Verbindungen mit Al-Kaida pflegt, reklamierte den Angriff für sich.

Der Anschlag erfolgte zwei Tage nach einer großangelegten Militäraktion somalischer Regierungstruppen im Zentrum des Landes, bei der nach Regierungsangaben 100 Al-Shabaab-Mitglieder getötet wurden.

Autobombenanschläge von Al-Shabaab 

Somalia, ein Land am Horn von Afrika mit etwa 16 Millionen Einwohnern, wird seit Jahren von Anschlägen und Gewalt erschüttert. Seit mehreren Monaten geht die Regierung in Mogadischu mit einer militärischen Offensive gegen Al-Shabaab vor.

Die Islamisten hatten vergangenen Monat mindestens 120 Menschen bei zwei Autobombenanschlägen auf das Bildungsministerium in Mogadischu getötet. Die Attacke reiht sich ein in eine Serie von Anschlägen und Kämpfen, die Somalia seit Jahren erschüttern.

1991 stürzten mehrere Milizen gemeinsam Diktator Siad Barre, kämpften dann aber gegeneinander. Die Al-Shabaab bekämpft die von den Vereinten Nationen (UNO) und Soldaten der Afrikanischen Union (AU) unterstützte Regierung und will ein islamistisches Regime errichten.

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