Terror in Berlin: Neffe von Amri gestand Unterstützung
Im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Berlin-Attentäter Anis Amri sind in Tunesien drei Verdächtige festgenommen worden. Einer davon sei ein Neffe des 24-Jährigen, welcher in der Nacht zu Freitag von der italienischen Polizei bei Mailand erschossen worden war, wie das Innenministerium am Samstag in Tunis erklärte.
Die drei am Freitag gefassten Verdächtigen seien Mitglieder einer "Terrorzelle", die in Verbindung zu Amri gestanden habe, und zwischen 18 und 27 Jahre alt. Der Neffe habe gestanden, dass er mit Amri auf einem verschlüsselten Weg über eine Nachrichtenapp in Kontakt gestanden habe. Sein Onkel habe gewollt, dass er der Terrormiliz Islamischer Staat die Treue schwöre. Auch habe er ihm Geld geschickt.
Die Terrorzelle wurde am Freitag nahe der Stadt Kairouan ausgehoben. In dieser Region lebt auch die Familie von Anis Amri. Kairouan gilt als Salafistenhochburg.
Sechs Frauen und sechs Männer
Beim Anschlag am Montag in Berlin sind zwölf Menschen gestorben, mehr als 50 wurden verletzt. Nach Angaben des deutschen Bundeskriminalamtes wurden alle Opfer identifiziert. Unter den Toten seien sieben Deutsche sowie Menschen mit tschechischer, ukrainischer, italienischer, israelischer sowie polnischer Staatsangehörigkeit.
Angaben zu Geschlecht und Alter machte eine Sprecherin in Wiesbaden mit Verweis auf Persönlichkeitsrechte nicht. Kinder seien aber nicht unter den Getöteten. Bereits zuvor war bekannt geworden, dass unter den Toten jeweils ein Pole, eine Italienerin, eine Israelin und ein Tscheche ist. Nach Spiegel-Informationen handelt sich um sechs Männer und sechs Frauen. Bei dem Attentat wurden zudem 53 Menschen teilweise lebensgefährlich verletzt.
Über Lyon nach Italien
Amri ist französischen Medieninformationen zufolge über Lyon und Chambery nach Italien gelangt. Der Terrorverdächtige habe am vergangenen Donnerstag in Lyon das Bahnticket für Italien gekauft, berichtete die Wochenzeitung Journal de Dimanche mit Verweis auf eine hochrangige Quelle im Pariser Innenministerium.
Der französische Innenminister Bruno Le Roux hatte am Freitagabend laufende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bestätigt, um die Fakten in diesem Fall präzise festzustellen. Zur vermuteten Reiseroute von Amri über Frankreich äußerte er sich nicht. "Ich rufe zur größten Vorsicht auf im Hinblick auf Informationen, die zur Zeit zirkulieren", hatte der Ressortchef dazu gesagt.
Die italienische Nachrichtenagentur Ansa hatte am Freitag gemeldet, dass der Terrorverdächtige aus dem französischen Chambery nach Turin in der italienischen Region Piemont gekommen war. Von dort habe er einen Zug nach Mailand genommen. Medienberichten zufolge war eine entsprechende Fahrkarte bei seiner Leiche gefunden worden.
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