Taliban befürchten Auswanderung: "Bleibt und dient dem Land"

Kabul kommt nicht zur Ruhe
Afghanische Mitarbeiter der ausländischen Streitkräfte sollen ihr Fachwissen teilen. Doch die fürchten um ihr Leben und wollen weg.

Nach zwanzig langen und blutigen Jahren nähert sich der Krieg in Afghanistan zumindest von offizieller Seite einem Ende. Mit der Einleitung des Truppenabzugs kommen aber neue Probleme auf. So fürchtet die islamische Terrormiliz der Taliban eine Massenauswanderung und drohen damit viel Know-how zu verlieren.

Die Taliban forderten deshalb die Mitarbeiter der ausländischen Kräfte auf, in ihr normales Leben zurückzukehren. Wenn sie in irgendeinem Bereich über Fachwissen verfügten, sollten sie damit ihrem Land dienen. Wenn sie den Feind verließen und als gewöhnliche Afghanen im Land lebten, würden sie auf keine Probleme stoßen, so die Islamisten in einer Stellungnahme am Montag. "Aber keiner soll das Land derzeit verlassen."

Lange Zeit klang das anders. In offiziellen Taliban-Statements wurden die Hilfskräfte als "Sklaven der Invasoren" oder "Söldner" bezeichnet, denen Rache drohe.

Aktuell wollen Zehntausende Afghanen, die für die Streitkräfte der Nato-Länder tätig waren, samt ihren Familien aus Angst vor Racheaktionen der Taliban das Land verlassen. Allein die US-Botschaft bearbeitet nach eigenen Angaben aktuell mehr als 18.000 Anträge für spezielle Ausreisevisa. 

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