Syrische Kampfjets trotz Warnung über Kurden-Gebiet
Trotz einer Warnung der US-Streitkräfte sind syrische Kampfflugzeuge offenbar erneut Einsätze gegen kurdische Stellungen in Hassaka geflogen. Die syrische Luftwaffe war bis in der Früh über der Stadt im Nordosten Syriens zu hören, wie die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" am Samstag mitteilte. Die Türkei kündigte indes an, sich "aktiver" für ein Ende des Bürgerkriegs einzusetzen.
Die "Menschenrechtsbeobachter" sitzen in Großbritannien, beziehen ihre Informationen jedoch aus einem dichten Netz an Informanten in Syrien. Wegen der unübersichtlichen Lage in dem Bürgerkriegsland sind ihre Informationen von unabhängiger Seite kaum überprüfbar.
US-Luftwaffe intervenierte in Hassaka
Die syrische Luftwaffe hatte am Donnerstag erstmals Luftangriffe auf Stellungen der kurdischen Kräfte in Hassaka geflogen, nachdem sich am Mittwoch die Kurden und syrische Regierungstruppen Kämpfe geliefert hatten. In Hassaka gab es bisher eine friedliche, wenn auch spannungsvolle Koexistenz zwischen kurdischen Kräften und den Truppen von Machthaber Bashar al-Assad.
41 Menschen seit Mittwoch getötet
Das US-Verteidigungsministerium erklärte am Freitag, mit dem Einsatz hätten die US-Streitkräfte klar machen wollen, dass sie Angriffe auf die "Koalitionskräfte" nicht hinnehmen würden. Es warnte die syrischen Regierungstruppen davor, die "Koalitionskräfte" in Gefahr zu bringen. Die Kurden sind ein wichtiger Verbündeter der US-geführten Militärkoalition im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS).
Die Warnungen ließen die syrische Armee aber offenbar unbeeindruckt. Auch am Samstag in der Früh flogen syrische Kampfflugzeuge über Hassaka, wobei die "Beobachtungsstelle" nicht sagen konnte, ob die Flugzeuge dabei auch Bomben abwarfen. Ihren Angaben zufolge wurden seit Mittwoch 41 Menschen in Hassaka getötet, darunter zehn Kinder und 15 andere Zivilisten.
Türkei: Kurden Bedrohung für Syrien
Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim sagte unterdessen mit Blick auf die syrischen Luftangriffe in Hassaka, die syrische Regierung habe nun auch verstanden, dass die Kurden eine Bedrohung seien. "Es ist klar, dass das Regime verstanden hat, dass die Struktur, welche die Kurden im Norden zu bilden versuchen, auch für Syrien eine Bedrohung zu werden beginnt", sagte Yildirim mit Blick auf die Autonomiebestrebungen der Kurden.
Yildirim kündigte zudem an, sich in den kommenden sechs Monaten "aktiver" für ein Ende des "Blutbads" in dem Bürgerkriegsland einzusetzen. Um zu einem politischen Übergang zu kommen, müsse auch mit Assad gesprochen werden, der, "ob wir es wollen oder nicht", ein "Akteur" des Konflikts ist, sagte Yildirim. Zugleich schloss er für die Türkei Gespräche mit Assad aus, auf dessen Sturz Ankara seit Jahren hinarbeitet.
Kommentare