Syrien: Bombe in Tanklastzug tötete mindestens 48 Menschen

Syrien: Bombe in Tanklastzug tötete mindestens 48 Menschen
Asas liegt nördlich der Großstadt Aleppo unweit der Grenze zur Türkei. Die Regimegegner gehen in der Region gemeinsam mit türkischen Truppen gegen die syrische Kurdenmiliz YPG und den IS vor.

Die von Rebellen kontrollierte Stadt Asas im Norden Syriens ist am Samstag erneut zum Ziel eines schweren Anschlags geworden. Mindestens 48 Menschen wurden getötet, als auf einem Markt eine Bombe in einem Tanklastzug detonierte, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte.

Tote waren laut Beobachtungsstelle auch im Umland von Damaskus zu beklagen, wo die Kämpfe zwischen Armee und Rebellen weitergingen.

Die Rebellenstadt Asas an die Grenze zur Türkei steht seit Monaten im Visier von Attentätern. Die Rebellen machen die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) für eine Serie blutiger Anschläge verantwortlich. Das Attentat am Samstag war offenbar das bisher folgenschwerste. Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle, deren Angaben nicht unabhängig bestätigt werden konnten, sprach von Dutzenden Verletzten.

Die meisten Opfer sind Zivilisten

Der Anschlag traf einen Markt vor einem Gerichtsgebäude, die meisten Opfer sollen Zivilisten sein. Videoaufnahmen, die vom Tatort stammen sollen, zeigten schwere Verwüstungen: Ein Gebäude war teilweise eingestürzt, auf der Straße lagen Trümmerteile und verbogenes Metall, mehrere umstehende Fahrzeuge standen in Flammen, dichte Rauchwolken stiegen auf.

Syrien: Bombe in Tanklastzug tötete mindestens 48 Menschen
An image grab taken from an AFPTV video released on January 7, 2017 shows people gathering amidst the debris at the site of a car bomb attack in the rebel-held town of Azaz in northern Syria. According to the Syrian Observatory for Human Rights, at least 43 people were killed and dozens injured in the blast that ripped through the town near the Turkish border. / AFP PHOTO / AFPTV / STRINGER

Nach Angaben der Beobachtungsstelle waren mindestens sechs Rebellen unter den Opfern. Viele der Getöteten hätten zunächst nicht identifiziert werden können, weil sie bis zur Unkenntlichkeit verbrannt seien.

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Ein Rechtsanwalt aus Asas, Osama al-Merhi, sagte: "Diese Art von Verbrechen wird nur von den Terroristen des IS begangen."

In Asas war erst im November eine Autobombe explodiert. Die Beobachtungsstelle hatte damals von zehn Toten gesprochen. Die Rebellen sprachen von 25 Todesopfern und wiesen dem IS die Schuld zu. Im Oktober waren in Asas nach Angaben der Beobachtungsstelle 17 Menschen durch eine Autobombe getötet worden.

Von Rebellen kontrolliert

Asas liegt in der nordsyrischen Provinz Aleppo. Anders als die Stadt Aleppo wurde Asas nicht von syrischen Regierungstruppen zurückerobert. Die Stadt wird von Rebellen kontrolliert, die vom Nachbarland Türkei unterstützt werden.

Ungeachtet einer seit Ende Dezember geltenden landesweiten Waffenruhe setzten Regierungstruppen und islamistische Rebellen ihre Kämpfe um die Wasserzufuhr von Damaskus in der Nacht zu Samstag fort. Bei Gefechten in Wadi Barada, einem von den Rebellen gehaltenen Tal in der Nähe der syrischen Hauptstadt, seien mindestens sieben Soldaten und zwei Zivilisten getötet worden, berichtete die Beobachtungsstelle.

Durch das Tal nordwestlich von Damaskus fließt der Barada-Fluss in die syrische Hauptstadt. Er liefert das Trinkwasser für Millionen Menschen, doch seit dem 22. Dezember ist die Wasserzufuhr aus Wadi Barada unterbrochen. Nach UN-Angaben sind 5,5 Millionen Menschen ganz oder teilweise vom Trinkwasser abgeschnitten.

Nach einem Bericht des syrischen Staatsfernsehens traf am Samstagmorgen ein Team von Fachleuten am Zugang zum Wadi Barada ein, um die Reparatur der Wasseranlagen in Angriff zu nehmen. Aus Regierungskreisen in Damaskus hieß es, Russland habe eine Waffenruhe für die Gegend vermittelt, um die Reparatur zu ermöglichen. Die Wiederherstellung der Wasserversorgung für Damaskus dürfte mehrere Tage in Anspruch nehmen.

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