Südtiroler wollen keinen österreichischen Pass

Plakat des Südtiroler Heimatbundes.
Die Doppelstaatsbürgerschaft, wie sie die türkis-blaue Regierung forderte, wird laut neuer Studie von Mehrheit der Südtiroler abgelehnt und als problematische Idee betrachtet.

"Doppelstaatsbürgerschaft" für alle deutschsprachigen Südtiroler: Das war vor zwei Jahren noch eine Forderung der damaligen ÖVP-FPÖ-Regierung. Die Südtiroler sollten endlich das Recht bekommen, neben dem italienischen auch einen österreichischen Pass zu bekommen.

Vor allem die rechten deutschsprachigen Parteien und Verbände in Südtirol - von den Freiheitlichen bis zur Südtiroler Freiheit - machten sich für diese Idee stark. Die Südtiroler selbst aber - anders als von der Politik oft behauptet - halten davon ausgesprochen wenig, wie eine aktuelle Studie im Auftrag der Südtiroler Michael Gaismair Gesellschaft deutlich macht.

Von 2000 befragten Südtirolern stehen fast zwei Drittel der Idee des "Doppelpass" skeptisch bis klar ablehnend gegenüber.

Die zentralen Ergebnisse formuliert der Leiter der Studie, der Politikwissenschaftler Günther Pallaver von Universität Innsbruck. Erstens: Eine große Mehrheit der Südtiroler ist an einer österreichischen Staatsbürgerschaft nicht interessiert - und das gilt für deutsch- wie italienischsprachige Südtiroler in beinahe gleichem Ausmaß. 60 Prozent würden eine solche Doppelstaatsbürgerschaft sicher nicht annehmen.

Der Hauptgrund dafür: Man betrachtet die Idee als Belastung für das Zusammenleben der Sprachgruppen in Südtirol, und das hat für die Menschen hohen Stellenwert. "Die Menschen glauben mehrheitlich, dass das zu neuen Spannungen führen könnte - und das lehnen sie ab", macht Pallaver das Ergebnis der Studie deutlich. 

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