Südtirol im Lockdown: Hoteliers bangen um Wintersaison
20 Gemeinden sind bis 7. Dezember im Lockdown. Landeshauptmann Arno Kompatscher hofft, dass danach die Saison losgehen kann.
24.11.21, 17:00
aus Mailand Andrea Affaticati
Die Fallzahlen in Südtirol steigen und steigen – und das seit Wochen. Deswegen gelten seit heute und vorläufig bis 7. Dezember strengere Verordnungen: 20 Gemeinden befinden sich wieder im Lockdown – inklusive strenger Ausgangssperren. Ähnlich wie in Österreich, darf man sich nur aus nachgewiesenen Arbeitserfordernissen, gesundheitlichen Gründen oder Situationen der Dringlichkeit zwischen fünf Uhr morgens und 20 Uhr abends außer Haus begeben. Bars und Restorationsbetriebe müssen um 18 Uhr schließen.
Zu den betroffenen Ortschaften zählen auch beliebte Skigebiete in Gröden wie St. Ulrich, St. Christina und Lajen oder Kastelruth. Die betroffenen Wirte und Hoteliers sorgen sich jetzt, berechtigterweise, um das Geschäft in der Wintersaison.
Skifahren ja, aber (noch) ohne Après-Ski
Gesundheitslandesrat Thomas Widmann wies am Dienstag in einer Pressekonferenz auf die seit einem Monat rasant steigenden Infektionszahlen hin. Waren es in der Woche zwischen 15. und 21. Oktober 38 am Tag, zählte man in der letzten Woche 316 Fälle pro Tag. Der Inzidenzwert 439 sei nicht nur beängstigend an sich, sondern auch im Vergleich mit dem Rest Italiens: Da liegt er bei 90.
Daher auch der Entschluss von Landeshauptmann Arno Kompatscher, neben dem Lockdown für besagte Gemeinden in ganz Südtirol folgende Maßnahmen einzuführen: Ab heute gilt wieder eine verstärkte Maskenpflicht, auch im Freien. Im öffentlichen Personennahverkehr sind FPP2 Masken gefordert, Diskos und Tanzsäle sind auch im Freien wieder geschlossen.
Die Hotellerie fürchtet wie schon im Vorjahr, wieder mit leeren Zimmern dazustehen, obwohl sich derzeit die Absagen noch in Grenzen halten. Und auch die Lift- und Seilbahnbetreibern treibt die Angst, dass es wie im letzten Jahr kommen könnte, dass man ihnen am Tag vor der Inbetriebnahme mitteilt, aus der Saison würde nichts werden.
Diesen Freitag soll die Skisaison offiziell starten, aber dürfen die rot eingestuften Gemeinden überhaupt aufmachen?
"Erstens sollte man nicht vergessen, dass Südtirol momentan noch als weiße Zone eingestuft ist, man kann also sehr wohl hier Skifahren und Urlaub machen", antwortet Landeshauptmann Kompatscher dem KURIER.
"Und was die Risikogemeinden betrifft, gilt weiterhin, dass Individualsport im Freien erlaubt ist – und auch das Benutzen der Aufstiegsanlagen." Selbstverständlich müsse man in den Kabinen Mund- und Nasenschutz tragen, es gelten reduzierte Kapazitäten und der Grüne Pass. "Und sollte es sich als notwendig erweisen, könnte man auch zur 2-G-Regel übersteigen", fügt Kompatscher hinzu.
Angst um die Weihnachtsmärkte
Wirklich in die Gänge kommt die Ski-Saison sowieso erst zu Weihnachten. Doch was ist mit den Südtiroler Weihnachtsmärkten, die sogar Besucher aus Neapel anziehen? Der 8. Dezember ist ein katholischer Feiertag und wird oft für ein verlängertes Wochenende genutzt. Die getroffenen Maßnahmen würden laut aktuellem Stand am 8. Dezember jedenfalls rechtzeitig aufgehoben.
"Naja, Weihnachtsmärkte sind im Prinzip Einkaufen im Freien", hebt Kompatscher hervor. „In Italien gilt ja die Vorschrift, dass selbst in orange eingestuften Gebieten die Geschäfte offen bleiben, also das Einkaufen in geschlossenen Räumen möglich ist. Es wäre also absurd, dies im Freien zu verbieten." Allerdings würden auch hier strengere Sicherheitsauflagen gelten: Green Pass für den Zutritt, Maskenpflicht, und reduzierte Teilnehmerzahl.
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