Wie Russland zwei Jets und zwei Helikopter binnen Stunden verlor

Zwei Mil Mi-8-Helikopter, ein Su-34-Jagdbomber und ein Su-35-Kampfflugzeug – alle vier verloren die russischen Streitkräfte innerhalb kurzer Zeit am Wochenende, noch dazu stürzten die Luftfahrzeuge in russischem Territorium ab. Es ist einer der größten Verluste der russischen Luftstreitkräfte seit Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine. Damit hat Russland laut der gut informierten Datenbank „Oryx“ insgesamt 82 Flugzeuge und 87 Helikopter verloren.
Bisher bestätigte die Ukraine nicht, in die Abstürze involviert zu sein, doch vier zerstörte Luftfahrzeuge binnen weniger Stunden sprechen klar gegen technisches Gebrechen. In den vergangenen Wochen setzten die russischen Luftstreitkräfte immer öfter Gleitbomben ein und trafen damit ukrainische Stellungen und Munitionslager empfindlich.
➤ So funktionieren die russischen Gleitbomben
Der Vorteil an diesen Gleitbomben ist, dass sie aus „sicherer Entfernung“ abgeschossen werden können. Dem dürften die ukrainischen Streitkräfte einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Welches Waffensystem tatsächlich eingesetzt wurde, darüber scheiden sich die Geister – es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten.
Auf einem Video, das den Absturz eines Mi-8 zeigt, ist deutlich ein Objekt zu sehen, das sich rasch nähert, ehe der Helikopter explodiert. Militäranalysten denken, dass es sich dabei um eine „AIM-120 AMRAAM“ – eine radargelenkte Luft-Luft-Lenkwaffe handeln könnte. Diese können allerdings unter anderem beim norwegischen Luftabwehrsystem „NASAMS“ eingesetzt werden. Seit Oktober ist klar, dass die ukrainischen Streitkräfte im Besitz solcher Raketen sind.
Polnische Jets
Es besteht auch die durchaus plausible Möglichkeit, dass ukrainische Kampfflugzeuge die russischen Flugzeuge aus dem Hinterhalt mit Luft-Luft-Raketen abgeschossen haben. Die russische Zeitung Kommersant berichtet, dass sowohl die Su-34 als auch die Su-35 im Begriff waren, Gleitbomben abzufeuern, als die ukrainischen Jets zugeschlagen hätten. Diese Theorie wird durch die Tatsache verstärkt, dass die kürzlich von Polen gelieferten MiGs in die Lager versetzt wurden, die AIM-120 einzusetzen. Damit hätten sie eine Reichweite von 70 Kilometern.
➤ Die US-Gleitbomben könnten den Kriegsverlauf in der Ukraine ändern
Eine andere Möglichkeit wäre, dass ukrainische Spezialeinsatzkräfte auf russisches Territorium vordrangen und die Fluggeräte mit MANPADS angriffen.
So oder so waren die Verluste am Samstag ein schwerer Schlag für die russischen Luftstreitkräfte, die künftig auch im eigenen Luftraum Vorsicht walten lassen müssen. Auch dürften die ukrainischen Streitkräfte über Planungen russischer Luftschläge besser informiert sein als Moskau vermutet.
Dazu sollen neue Lieferungen an westlichen Flugabwehrsystemen die marode ukrainische Luftabwehr verstärken.
Vier IRIS-T sowie Hunderte Abwehrraketen wird allein Deutschland liefern, dazu kommen 15 zusätzliche Gepard-Flugabwehrpanzer und neue Munition.
Auch Frankreich und Großbritannien sagten in den vergangenen Tagen weitere Lieferungen zu.
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