London liefert der Ukraine Langstrecken-Kampfdrohnen

London liefert der Ukraine Langstrecken-Kampfdrohnen
Der ukrainische Präsident ist derzeit auf Europa-Tour. Heute trifft er sich in London mit dem britischen Premier.

Nach Besuchen in Rom, Berlin und Paris hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij Gespräche in Großbritannien angekündigt.

Er werde sich am heutigen Montag in London mit dem britischen Premierminister Rishi Sunak treffen, teilte Selenskyj in der Früh bei Twitter mit.

Großbritannien wird der Ukraine Hunderte neuer Langstrecken-Kampfdrohnen liefern. Das werde Premierminister Sunak bei seiner Begegnung mit Selenskij mitteilen, erklärt die britische Regierung.

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"Heute wird der Premierminister die weitere Bereitstellung von Hunderten von Flugabwehrraketen und unbemannten Flugsystemendurch das Vereinigte Königreich bestätigen, darunter Hunderte von neuen Langstrecken-Angriffsdrohnen mit einer Reichweite von über 200 Kilometern.“

Damit könnten die unbemannten Flugkörper auch Ziele auf der von Russland annektierten ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim erreichen.

"Dieses Material wird die Ukraine in den kommenden Monaten bei ihrem erwarteten militärischen Vorstoß gegen die russischen Streitkräfte unterstützen", betonte die britische Regierung mit Blick auf die neuesten Zusagen.

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Selenskij wird sich mit Premierminister Sunak auf dem offiziellen Landsitz Chequers nordwestlich von London treffen.

"Dies ist ein entscheidender Moment im Widerstand der Ukraine gegen einen schrecklichen Angriffskrieg, den sie weder gewählt noch provoziert hat", sagte Sunak der Mitteilung zufolge. "Sie braucht die nachhaltige Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, um sich gegen die Flut unerbittlicher und wahlloser Angriffe zu verteidigen, die seit mehr als einem Jahr für sie täglich Realität sind."

Es liege im Interesse der ganzen Welt, dass die Ukraine Erfolg hat und "Putins Barbarei" nicht belohnt wird, sagte Sunak mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Deshalb unterstützt das Vereinigte Königreich die Ukraine weiterhin - von Panzern über Ausbildung und Munition bis hin zu gepanzerten Fahrzeugen."

Selenskij war bereits im Februar in Großbritannien und hatte unter anderem ukrainische Soldaten getroffen, die dort ausgebildet wurden. Sunak kündigte damals an, dass Großbritannien als erstes Land der Ukraine Raketen mit größerer Reichweite liefern werde. Diese Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow wurden nach Informationen des US-Senders CNN mittlerweile übergeben. Die Bitte nach einer Lieferung von Kampfjets lehnt London bisher ab, bietet aber eine Ausbildung ukrainischer Piloten an.

"Großbritannien ist führend beim Ausbau unserer Fähigkeiten am Boden und in der Luft", schrieb Selenskij am Montag auf Telegram. "Diese Zusammenarbeit wird heute fortgesetzt. Ich werde meinen Freund Rishi treffen. Wir werden substanzielle, inhaltliche Verhandlungen führen, persönlich und mit unseren Delegationen."

Berlin und Paris

Zuvor hatte Selenskij bei Besuchen in Berlin und Paris zum wiederholten Mal auf die Lieferung von Kampfjets gepocht. Sowohl der deutsche Kanzler Olaf Scholz als auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron reagierten zwar zurückhaltend. Selenskij dankte jedoch Deutschland und Frankreich für die militärische Unterstützung.

Der ukrainische Präsident war nach Gesprächen in Rom am Samstag zu seinem ersten Besuch in Deutschland seit Beginn der Invasion Russlands in der Ukraine gereist. In Berlin traf Selenskij am Sonntag unter anderem Bundeskanzler Scholz.

Anschließend wurden Selenskij und das ukrainische Volk in Aachen für ihre Verdienste um die Einheit Europas mit dem Karlspreis ausgezeichnet. Überraschend reiste Selenskij dann noch nach Paris weiter, wo er Macron traf - es war sein zweiter Besuch in Frankreich seit Kriegsbeginn.

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