IS soll zweiten Journalisten enthauptet haben

Die Islamisten sollen nun auch Steven Sotloff hingerichtet haben. Der Terrorist am Video hat wieder britischen Akzent.

Zwei Wochen nach dem bestialischen Mord am US-Journalisten James Foley soll die Terrororganisation IS nun auch den zweiten Journalisten in ihrer Gefangenschaft hingerichtet haben: Die IS-Miliz hat ein Video veröffentlicht, auf dem die Enthauptung von Steven Sotloff zu sehen sei, berichtet die SITE Intelligence Group, eine US-Organisation, die sich mit der Tracking von Online-Aktivitäten der Islamisten beschäftigt. Sotloff war 2013 in Syrien entführt worden und befand sich seither in der Gewalt der Terroristen – der 31-Jährige schrieb für das Time Magazine und für Foreign Policy.

Das Video gleicht jenem, das IS vor etwa zwei Wochen veröffentlicht hat – auch dort ist der Gefangene in oranger Kleidung zu sehen, ein IS-Mitglied daneben in schwarz und mit verhülltem Gesicht. Erst kürzlich hatte die Mutter des Reporters öffentlich um Gnade für Sotloff gebeten - möglicherweise war er zu diesem Zeitpunkt aber bereits nicht mehr am Leben. Wie Washington Post und New York Times berichten, lege die Optik der Videos nämlich nahe, dass beide Tötungen in einem ähnlichen Zeitraum stattgefunden haben.

Weitere Geisel mit Tod bedroht

IS soll zweiten Journalisten enthauptet haben
U.S. journalist Steven Sotloff is pictured in this undated handout photo obtained by Reuters August 20, 2014. Islamic State insurgents released a video on August 19, 2014 purportedly showing the beheading of U.S. journalist James Foley, who had gone missing in Syria nearly two years ago, and images of Sotloff whose life they said depended on U.S. action in Iraq. REUTERS/The Daily Caller/Handout via Reuters (UNITED STATES - Tags: MEDIA POLITICS HEADSHOT CIVIL UNREST) ATTENTION EDITORS – THIS PICTURE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. REUTERS IS UNABLE TO INDEPENDENTLY VERIFY THE AUTHENTICITY, CONTENT, LOCATION OR DATE OF THIS IMAGE. NO SALES. NO ARCHIVES. FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS. THIS PICTURE IS DISTRIBUTED EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS
In dem Video soll die Terrororganisation auch eine Drohung gegen einen weiteren Gefangenen – den Briten David Cawthorne Haines – ausgesprochen haben. Haines ist Entwicklungshelfer, er wurde im März 2013 in einem Flüchtlingslager an der türkisch-syrischen Grenze entführt.

Zudem sollen die Islamisten in der Aufnahme alle in den Konflikt involvierten Regierungen davor warnen, die „böse Allianz von Amerika gegen IS“ zu unterstützen. Der auf dem Video zu sehende Terrorist – der wiederum mit britischem Akzent sprechen soll, wie auch schon auf dem Video von vor zwei Wochen - adressiert laut Washington Post auch US-Präsident Barack Obama selbst: „Ich bin zurück, Obama, und ich bin zurück wegen deiner arroganten Außenpolitik dem IS gegenüber.“

Video wurde bearbeitet

Auch Sotloff selbst spricht in der Videoaufnahme. Er soll ebenso an Obama gerichtet sagen, dass er nun „den Preis für die Intervention der USA mit seinem Leben“ zahle. Das Video, das auch dem US-Magazin Wired zugespielt worden ist und auf deren Homepage das volle Statement Sotloffs nachzulesen ist, scheint allerdings bearbeitet zu sein – zum einen wurde es zusammengeschnitten, zum anderen wurde die Stimme des IS-Terroristen künstlich verzerrt.

Von offizieller US-amerikanischer Seite gibt es bislang Bestätigung dafür, dass das Video tatsächlich authentisch ist - laut dem Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, werde die Echtheit derzeit untersucht. Großbritanniens Premier David Cameron hat die Enthauptung Sotloffs in einer ersten Reaktion als "absolut ekelhaften, verachtenswerten Akt" bezeichnet. Sotloffs Familie will sich nicht äußern - über einen Sprecher ließ sie ausrichten, dass sie im Stillen trauern werde.

Bis zu 40 weitere westliche Geiseln

Insgesamt werden etwa 30 bis 40 Europäer und Amerikaner in der Hand von IS vermutet – darunter befinden sich nicht nur Journalisten, sondern auch einige Entwicklungshelfer. Zu ihnen zählt beispielsweise auch der italienische Jesuitenpriester Paolo Dall'Oglio – er hatte sich Jahrzehntelang für die syrische Aufstandsbewegung eingesetzt und war im Juli vergangenen Jahres gekidnappt worden.

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