So viele Wähler wie noch nie: zum Vorteil Clintons

Hillary Clinton.
Sechs Millionen Amerikaner dürfen am 8. November nicht wählen.

Der erbitterte Wahlkampf zwischen Hillary Clinton und Donald Trump mag viele amerikanische Wähler abstoßen. Doch nichts deutet darauf hin, dass deswegen heuer weniger Menschen zu den Wahlen gehen werden. Im Gegenteil: Wer in den USA wählen will, muss sich stets bei der zuständigen Behörde registrieren lassen. Und wie die bisherigen Zahlen ergaben, liegen die Registrierungen derzeit, knapp drei Wochen vor dem Urnengang, auf Rekordhöhe.

An die 200 Millionen US-Bürger haben sich demnach registrieren lassen. Das sind fast 50 Millionen mehr als beim Urnengang im Jahr 2008.

Dieser enorme Anstieg hat teils mit dem generellen Bevölkerungszuwachs in den USA zu tun. Zum Teil aber auch mit den Bemühungen vieler Bürgerrechtsgruppen und -Kampagnen, die Bürger zum Wählen zu bewegen.

Freuen darf sich über diese Entwicklung vor allem Hillary Clinton. Die registrierten 200 Millionen Wähler spiegeln einen demografischen Querschnitt des Landes wider. Und das bedeutet– die Wählerschaft ist diversifizierter denn je. Oder anders gesagt: 31 Prozent der Wählerstimmen werden von ethnischen Minderheiten kommen – Wähler mit Latino-Wurzeln, Afro-Amerikaner und andere. Und diese haben traditionell eine klare Tendenz, die Demokraten zu wählen.

Der eigentliche Wahlvorgang hat in den USA indessen schon längst begonnen. Das so genannte "early voting" erlaubt es Wählern, schon teilweise Wochen vor dem Wahltag, dem 8. November, abzustimmen. Mehr als ein Drittel aller amerikanischen Wähler wählen mittlerweile schon früh.

Häftlinge

Ausgeschlossen vom Urnengang bleiben indessen fast sechs Millionen amerikanische Staatsbürger. Dabei handelt es sich um Häftlinge, aber teilweise auch um ehemalige Straftäter, die ihre Haftstrafe abgesessen haben.

Diese Regel gilt zwar nur in zwölf Bundesstaaten – in einem davon, Florida, könnte sie jedoch wahlentscheidend sein: Dort sind insgesamt 1,5 Millionen Häftlinge und ehemalige Strafgefangene vom Wahlrecht ausgeschlossen. Bei einem umkämpften Swing-State wie Florida aber kommt es auf jede einzelne Stimme an. Ehemalige Strafgefangene, unter denen es besonders viele Afro-Amerikaner gibt, die später wieder wählen durften, haben bisher überwiegend für die Demokraten gestimmt. Anders gesagt: Die strengen Regeln in Florida kommen eher Donald Trump entgegen. In jüngsten Umfragen aber liegt Clinton in Florida dennoch deutlich vorne.

Kommentare